Objekt im Kreml: Putin und das mysteriöse Ding hinter dem Schrank

  17 März 2016    Gelesen: 817
Objekt im Kreml: Putin und das mysteriöse Ding hinter dem Schrank
Als Waldimir Putin den Teilabzug aus Syrien verkündet, ist ein obskures Objekt in seinem Arbeitszimmer im Kreml zu sehen. Blogger vermuten ein Bügelbrett. In Wahrheit hat der Präsident Angst vor Schnupfen.
Als Wladimir Putin den Teilabzug russischer Truppen aus Syrien anordnete, sorgte das weltweit für Aufsehen. Putins Auftritt im Kreml am Montagabend löste auch unter russischen Bloggern eine hitzige Debatte und Spekulationen aus, allerdings ging es dabei nicht um Syrien. Denn der Pressedienst des Kreml verbreitete Aufnahmen aus dem mit dunklem Holz vertäfelten Arbeitszimmer des Präsidenten, auf denen im Hintergrund auch ein merkwürdiges Objekt zu sehen war. Ein "absolut unprotokollarischer Gegenstand", wie der TV-Sender NTW feststellte.

Der erste Verdacht fiel auf ein Bügelbrett, wegen der weißen Farbe, des Gestänges und dem Aufbewahrungsort (hinter einem Schrank). Im Netz machten Witze die Runde, jetzt wisse man wenigstens endlich, was Putin mache, wenn er nächtelang im Kreml arbeite: "Der Arme muss seine Hemden selbst bügeln!"
Das Millionenblatt "Moskowskij Komsomolez" bemühte sich um Aufklärung und sprach mit einem Mitarbeiter der Kreml-Verwaltung. Er war sichtlich pikiert von der Annahme, jemand könne im Arbeitszimmer des ersten Mannes Russlands Haushaltsgegenstände vermuten. "Dort gibt es nicht nur kein Bügelbrett, sondern auch keinen Staubsauger, Wischmop oder auch nur einen Eimer mit einem Lappen. Das sind de facto verbotene Gegenstände." In Putins Arbeitszimmer werde nichts dem Zufall überlassen, jede Neuanschaffung müsse "mit allen Abteilungen abgestimmt" werden.

"Abmarsch, nimm dir frei"

Der Kreml-Mitarbeiter konnte aber die Spekulationen um den Gegenstand hinter dem Schrank beenden: Es handelt sich um einen UV-Strahler des Modells "Desar-4", der die Atemluft von ansteckenden Keimen reinigt. Solche Strahler werden in Russland oft in Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen eingesetzt, um die Ausbreitung von Erkrankungen wie Grippe und Lungenentzündung zu verhindern. Putin sei einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt, so der Kreml-Mitarbeiter im Gespräch mit dem "Moskowskij Komsomolez". Der Präsident müsse viele Arbeitstreffen im Kreml absolvieren, aber niemand überprüfe "die Besucher auf Atemwegserkrankungen". Der UV-Strahler ermögliche es dagegen, innerhalb weniger Sekunden zwischen 90 und 99 Prozent aller bakteriellen Keime abzutöten.

Putin treibt viel Sport, gut in Form zu sein ist Teil seines Images geworden. Er grenzt sich damit ab von früheren russischen Herrschern, insbesondere dem oft kranken Boris Jelzin. Allerdings hat sich Putins Gesundheitsbewusstsein zu einer Marotte entwickelt. Da Putin überzeugt sei, nicht krank werden zu dürfen, halte er sich Besucher vom Leib, die ihn anstecken könnten, schreibt der Journalist Michail Sygar in seinem vor kurzem auch auf Deutsch erschienenen Buch "Endspiel - Die Metamorphosen des Wladimir Putin". Selbst ein hoher Beamter, zum Beispiel ein Minister, brauche in seiner Nähe nur zu niesen, schon könne die Audienz beendet sein. "Abmarsch, nimm dir frei, ich darf nicht krank werden", pflege Putin in solchen Fällen zu sagen.

Quelle : spiegel.de

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