Grüne stoßen Renaturierungsprogramm an

  20 Mai 2021    Gelesen: 753
Grüne stoßen Renaturierungsprogramm an

Deutlich mehr Geld für Moore, Flüsse und klimagerechte Städte: Die Grünen machen mit einem Naturschutzprogramm Druck auf die Regierung. Damit wollen sie nebenbei auch die Erderwärmung stoppen.

Auch wenn es uns im kühlen und regnerischen Mai 2021 gerade nicht so vorkommt: Der Klimawandel und seine Folgen in Deutschland sind immer noch da. Die Hitzeperioden der letzten Jahre, die Dürre-Sommer, die Extremwetterphänomene haben ihre Spuren hinterlassen. Die Böden sind auch jetzt noch viel zu trocken, viele Feuchtgebiete und Wälder ausgedörrt. Für Flora und Fauna bringt das auch bei uns große Probleme. Drei von vier heimischen Vogelarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten, ein Drittel der Wildpflanzen sind bedroht oder gelten als vernichtet.

Die Grünen im Bundestag wollen jetzt mit einer Initiative das Artensterben und den Klimawandel zugleich bekämpfen. In einem Antrag, der ntv exklusiv vorliegt, fordern sie ein Aktionsprogramm "Natürlicher Klimaschutz". Aus dem Energie- und Klimafonds des Bundes sollen demnach jährlich zehn Prozent des Geldes ausgegeben werden, um Natur wiederherzustellen und so Kohlenstoff zu binden und die Auswirkungen der Klimakrise abzumildern. Im Jahr 2021 wären dies knapp 2,6 Milliarden Euro. Der Fonds speist sich unter anderem aus dem Handel mit CO2-Emissionen.

Antrag wird Donnerstag in Bundestag eingebracht

Bei der Wiederherstellung gesunder Natur solle sich die Bundesregierung vor allem auf Ökosysteme konzentrieren, die dem Klimawandel entgegenwirken können, so die Grünen-Fraktion in ihrem Antrag. Dazu gehörten Moore, Sümpfe oder Salzwiesen, weil sie CO2 speichern können. Die Regierung müsse den Bundesländern vorschreiben, 15 Prozent der stark angegriffenen Ökosysteme wiederherzustellen. Die Fraktion fordert außerdem ein Nothilfe-Programm für klimaresiliente Städte. Grünflächen sollten vernetzt, Erholungsorte für die Bevölkerung geschaffen werden. In einem Zeitraum von zehn Jahren sind dafür 800 Millionen Euro aus der Städtebauförderung eingeplant.

Man wolle Gelder aus dem Emissionshandel nutzen, um Vielfalt zu fördern, aber auch, um etwas für den Klimaschutz tun und CO2 aus der Atmosphäre zu binden, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer ntv. "Artenvielfalt und Klimaschutz werden so zusammen gedacht." Gesunde Natur leiste einen unersetzlichen Beitrag für Klimaschutz und Biodiversität, so Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz in der Grünen-Fraktion. "Besonders wertvolle Ökosysteme müssen deshalb strenger geschützt werden und zerstörte Naturgebiete müssen, wo immer möglich, wiederhergestellt werden." Die Grünen bringen den Antrag am Donnerstag in den Bundestag ein, kurz vor dem Internationalen Tag der Biodiversität.

Quelle: ntv.de


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