Niederlande sagen Ukraine weitere Waffen zu

  11 Juli 2022    Gelesen: 728
  Niederlande sagen Ukraine weitere Waffen zu

Beständig tröpfeln Nachrichten über westliche Waffenlieferungen an die Ukraine ein. Der niederländische Premier Rutte verspricht bei seinem Besuch weitere Systeme. Oberst a. D. Ralph Thiele sieht die Ukrainer trotz westlicher Lieferungen viel schlechter aufgestellt als die Russen.

Der niederländische Premier Mark Rutte hat der Ukraine bei einem Besuch in Kiew weitere Waffenlieferungen zugesagt. "Es ist wichtig, dass wir hier jetzt helfen und dafür sorgen, dass die Ukraine sich selbst verteidigen kann", sagte Rutte in der ukrainischen Hauptstadt dem niederländischen TV-Sender NOS. "Es stoppt nicht." Die Niederlande haben der Ukraine nach eigenen Angaben bislang Waffen im Wert von knapp 173 Millionen Euro geliefert, darunter auch Panzerhaubitzen.

Fünf der schweren Geschütze wurden bereits geliefert, drei weitere sollen folgen. Es handelte sich um Ruttes ersten Besuch in der Ukraine seit der russischen Invasion im Februar. Er sollte am Montagnachmittag auch Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen. Am Vormittag besuchte Rutte die schwer getroffenen Kiewer Vorstädte Borodjanka, Butscha und Irpin.

Oberst a.D. Ralph Thiele sieht im Interview mit ntv die Ukrainer weit hinter den Russen, was Waffensysteme angeht. "Wenn man die Entwicklung der Ukraine im Süden betrachtet, muss man dieses fundamentale Missverhältnis sehen russischer Geschütze, die etwa 1000 Artilleriegeschütze mehr haben als die Ukrainer." Zudem würden die Russen mit rund 20.000 Granaten täglich mehr als drei Mal so viel verfeuern wie die Gegenseite. Beim Thema Nachschub seien die westlichen Systeme "so wenige, dass sie letztlich den Unterschied auch nicht ausmachen". Auch westliche Hightech-Systeme können die Ukrainer Thiele zufolge "nur ganz profan in der einfachsten Form benutzen." Die Lieferungen bringen einen Mehrwert, so der Oberst a. D., aber keine Wucht.

Rutte zeigte sich bei seinem Besuch entsetzt über das Ausmaß der Verwüstung durch russische Angriffe. Die Bilder sollten den Niederländern deutlich machen, dass Hilfe für die Ukraine notwendig sei. "Es gibt einen Grund, dass auch wir in den Niederlanden bereit sind, gemeinsam die Folgen davon zu akzeptieren: Steigende Preise, höhere Energiebelastung. Und den Grund sehen Sie hier hinter mir", sagte der Premier und wies auf ein zerbombtes Hochhaus. Die Gebiete nördlich und nordwestlich von Kiew waren knapp einen Monat lang russisch besetzt.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa


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