Deutschland könnte möglicherweise bald kasachisches Öl über die russische Druschba-Pipeline beziehen. Die kasachische Regierung habe den russischen Pipeline-Monopolisten Transneft um eine entsprechende Erlaubnis gebeten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei Branchen-Insider. Konkret gehe es um die Genehmigung für die Durchleitung von 20.000 Tonnen Öl aus dem kasachischen Ölfeld Karachaganak im Januar.
Das Energieministerium Kasachstans will sich nicht zu den Angaben äußern. Der Ölfeld-Betreiber Karachaganak Petroleum Operating hat noch nicht auf eine Anfrage reagiert.
Das kasachische Öl ist für die Raffinerie Schwedt gedacht. Die Bundesregierung hatte vor rund einer Woche erklärt, dass damit ab Januar die ausfallenden russischen Lieferungen ersetzt werden sollten. Kleinere Mengen seien bereits vereinbart, und er sei optimistisch, dass größere Mengen kämen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner. Er habe darüber auch mit kasachischen Regierungsvertretern gesprochen.
Trennung von Russland im Januar
Die Druschba-Pipeline führt von Russland über Polen bis nach Schwedt. Sie hat eine Transportkapazität von 2,5 Millionen Barrel Öl pro Tag. Um den Ausfall der russischen Lieferungen zu kompensieren, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Anfang Dezember bereits eine Absichtserklärung mit der polnischen Regierung unterzeichnet: Auch über das Pipeline-System im Hafen von Danzig soll Rohöl in die PCK-Raffinerie geleitet werden. Konkrete Schritte sind noch nicht ausgehandelt.
Die Raffinerie Schwedt im Nordosten Brandenburgs hängt an der Druschba-Pipeline und wird bislang mit russischem Öl des Staatskonzerns Rosneft versorgt. Zudem hält Rosneft die Mehrheit an Schwedt, obwohl die Raffinerie derzeit unter deutscher Treuhandverwaltung steht. Ab Januar will Deutschland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kein russisches Öl mehr beziehen.
Quelle: ntv.de, chr/rts
Tags: