Iran schwört Rache nach Anschlag mit Dutzenden Toten

  04 Januar 2024    Gelesen: 635
  Iran schwört Rache nach Anschlag mit Dutzenden Toten

Der Anschlag triff Teheran ins Mark: Auf einer Gedenkfeier für einen getöteten General kommt es zu einem verheerenden Anschlag. Die iranische Führung kündigt Vergeltung an - auch wenn noch unklar ist, wer hinter der Tat steckt. Die Hardliner machen allerdings schon einen Schuldigen aus.

Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag im Südosten des Iran hat die Führung in Teheran Rache geschworen. Es werde eine "starke Vergeltung" geben, drohte der Erste Vizepräsident Mohammad Mochber beim Besuch eines Krankenhauses in der Stadt Kerman, wo Verletzte nach den zwei Bombenexplosionen vom Mittwoch behandelt wurden.

Laut dem Justizministerium wurden bei den Explosionen mindestens 95 Menschen getötet, die Nachrichtenagentur Irna meldete zudem 211 Verletzte. Diese hatten an einer Gedenkfeier für den 2020 von einer US-Drohne gezielt getöteten General Kassem Soleimani teilgenommen. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik.

Die Iranischen Revolutionsgarden bezeichneten die Tat als "feigen Akt", der darauf abgezielt habe, "Unsicherheit zu schaffen und Rache zu üben für die tiefe Liebe und Zuneigung der Nation zur Islamischen Republik". Die Täter würden "entschieden und gerecht" bestraft. Berichte über Schüsse in Kerman an diesem Donnerstag wurden von den Revolutionsgarden dementiert. Die iranische Regierung machte "Terroristen" für den Anschlag verantwortlich. Zum Todestag Soleimanis hatten sich Hunderte Menschen an seinem Grab versammelt.

Drahtzieher sind noch unbekannt

Die Hintergründe des Anschlags sind noch unklar. Einflussreiche Hardliner im Iran gaben Israel die Schuld an den Explosionen. Es gebe viele Gründe anzunehmen, "dass die Zionisten (Israel) in die terroristischen Explosionen verwickelt waren", hieß es in einem Leitartikel der erzkonservativen Zeitung "Keyhan". Die Autoren forderten schnelle Rache für die Attacke. Andernfalls könnte sich ein Anschlag in der Hauptstadt Teheran wiederholen, lautete eine Warnung in dem Artikel.

Irans Staatsführung reagierte nach den Explosionen zurückhaltend und vermied Schuldzuweisungen. Die US-Regierung wies Behauptungen zurück, in die Attacke verwickelt gewesen zu sein. Man habe außerdem keinen Grund zu der Annahme, dass Israel an den Explosionen beteiligt gewesen sei, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Mittwoch in Washington. Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten wächst die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs.

Der einflussreiche General war in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Er war Chef der Quds-Brigade, der Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden für Auslandseinsätze. Der Iran reagierte auf den Vorfall mit Angriffen auf zwei irakische Militärstützpunkte, in denen auch US-Soldaten stationiert waren. An diesem Donnerstag gedenkt das Land mit einem nationalen Trauertag der zahlreichen Opfer.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/rts/dpa


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