Ecuador erklärt landesweiten Ausnahmezustand

  09 Januar 2024    Gelesen: 747
  Ecuador erklärt landesweiten Ausnahmezustand

Der ecuadorianische Präsident verhängt nach der Flucht des Anführers der kriminellen Bande "Los Choneros" aus einem Hochsicherheitsgefängnis den Ausnahmezustand. Jetzt gelten nächtliche Ausgangssperren, Soldaten sollen das Chaos in den Gefängnissen unter Kontrolle bringen.

Nach dem Gefängnisausbruch eines berüchtigten Drogenbosses hat Ecuadors Präsident Daniel Noboa den landesweiten Ausnahmezustand verhängt und nächtliche Ausgangssperren angeordnet. Mit seinem Dekret wolle er sicherstellen, dass die Streitkräfte "die volle politische und rechtliche Unterstützung" im Kampf gegen die Drogenkriminalität haben, erklärte Noboa auf Instagram.

Der Ausnahmezustand ermöglicht es dem Präsidenten, das Militär 60 Tage lang auf den Straßen und in den Gefängnissen des Landes einzusetzen. Die Ausgangssperre gilt von 23 Uhr bis 5 Uhr.

Der einflussreiche Bandenchef José Adolfo Macías alias "Fito" war am Sonntag aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil entkommen. "Die gesamte Staatsgewalt wird eingesetzt, um diese extrem gefährliche Person zu finden", sagte Präsidentensprecher Roberto Izurieta. Er beklagte eine "Infiltration" der Gefängnisse durch kriminelle Gruppen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe Anklage gegen zwei Gefängniswärter wegen möglicher Beihilfe zur Flucht Macías erhoben.

Gewaltkriminalität in Ecuador hat "massiv" zugenommen

Der Anführer der kriminellen Bande "Los Choneros" sitzt seit 2011 eine 34-jährige Haftstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes ab. Macías war bereits 2013 aus dem Gefängnis ausgebrochen, damals wurde er nach dreimonatiger Flucht wieder gefasst. Der 44-Jährige war im August nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in das Hochsicherheitsgefängnis in Guayaquil verlegt worden.

Der Bandenchef soll Villavicencio in der Vergangenheit mit dem Tod bedroht haben, Ecuadors damaliger Präsident Guillermo Lasso machte Mitglieder des "organisierten Verbrechens" für den Mord an dem Politiker verantwortlich.

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren ist Ecuador aber selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel geworden. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen.

Quelle: ntv.de, lme/AFP


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