Der Dacia Sandero war 2024 Europas meistverkauftes Auto. Und auch zum Start des neuen Jahres setzt sich der Budget-Kleinwagen an der Spitze der Neuwagen-Charts fest. Grund genug, die vor allem im Süden und Osten des Kontinents besonders erfolgreiche Autogas-Variante wieder einmal in Augenschein zu nehmen.
Der erste Eindruck
Als Anfang des Jahrtausends die ersten Dacia-Modelle unter Renault-Regie nach Deutschland kamen, waren es ärmlich wirkende Gestalten mit rauem Ostblock-Flair. Nicht nur gemessen daran kann sich der aktuelle Sandero durchaus sehen lassen. Vor allem, seit er die neue Front mit dem leuchtend weiß abgesetzten Logo trägt, das im richtigen Licht fast wie aktiv beleuchtet aussieht.
Dass an der Karosserie das Chrom fehlt und einige Kunststoffteile unlackiert bleiben, stört den ordentlichen Gesamteindruck ebenso wenig wie die Rad-Zierblenden und die Stab-Dachantennen, die den Rumänen helfen, den Preis der Basisvariante unter die 12.500-Euro-Marke zu drücken.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Wer höhere ästhetische Ansprüche an sein Alltagsauto stellt oder Wert auf schickes Ambiente und hohe Materialqualität legt, wird mit dem Kleinwagen nicht glücklich.
Auf der Straße
Der Sandero ist ein klassischer Kleinwagen: Vorn ausreichend geräumig, im Fond für Erwachsene auf Dauer etwas eng und mit einem Kofferraum ausgestattet, der für Alltagsaufgaben reicht, mit seinen knapp 330 Litern hinter der hohen Ladekante aber kein Transportwunder ist. Die Bedienung im Cockpit geht auch dank der überschaubaren Technik-Komplexität leicht von der Hand, ein Multimediasystem mit Bildschirm ist zumindest in den höheren Linien an Bord und sorgt für einen Hauch Moderne im ansonsten eher klassisch möblierten Innenraum.
Durchaus zeitgemäß sind auch die Fahrleistungen des Autogasmodells, das mit 74 kW/101 PS den stärksten Antrieb im Programm der Baureihe hat. Der 0,9 Liter große Dreizylinder, gekoppelt an ein manuelles Fünfganggetriebe, zeigt dabei überraschend gute Manieren, ist zwar hör- und fühlbar, aber selten störend. Auch das Fahrwerk ist gelungen, spricht in der Stadt sensibel auf Unebenheiten an.
Die Kosten
Knapp sieben Liter Autogas benötigt der ECO-G-Sandero. Das entspricht bei den über die Jahre relativ konstanten LPG-Preisen Kosten von 7 Euro pro 100 Kilometer. Gut fürs Gewissen: Auch beim CO2-Ausstoß schlägt sich der Alternativ-Kraftstoff - ungefähr 10 Prozent - besser als Benzin.
Handfester: der für heutige Zeiten geringe Einstiegspreis des Autogasmodells. Die Basis "Essential" (ab 13.300 Euro) ist ein wenig zu nackt ausgestattet, interessant wird der Dacia erst ab dem Niveau "Expression" für 14.700 Euro. Dann ist unter anderem auch eine Klimaanlage dabei.
In Deutschland besonders gefragt ist eine "Vollausstattung", die zwar immer noch viele Lücken hat, die es aber bereits 16.500 Euro gibt. Das technisch verwandte Schwestermodell Renault Clio bekommt man für dieses Geld noch nicht mal in der Basisausführung. In die Kosten-Nutzen-Rechnung sollte auch einfließen, dass Dacia-Modelle einen sehr geringen Wertverlust haben.
Die Konkurrenten
Rein preislich zählen vor allem Modelle wie Fiat Panda, Hyundai i10 oder Kia Picanto zum Wettbewerb - allesamt aber eine Klasse kleiner als der Dacia. Wer etwas Größeres will, schaut sich den Fiat Tipo Diesel an, der zeitweise für unter 15.000 Euro angeboten wird.
Das Platzangebot vorn geht in Ordnung.
Zum Schluss: Individuelle Mobilität für Stadt und Mittelstrecke zum kleinen Preis - da ist der Sandero kaum zu schlagen. Allzu groß sind die Kompromisse bei Design, Fahrwerk und Antrieb nicht mehr, spürbar bleiben sie aber an vielen Stellen. Wer seine automobilen Bedürfnisse ganz rational befriedigen will und dabei auf einen Neuwagen Wert legt, wird gut bedient.
Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x
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