Deutschland will Artillerie-Radhaubitzen für Milliarden kaufen

  12 Juli 2024    Gelesen: 546
  Deutschland will Artillerie-Radhaubitzen für Milliarden kaufen

Angesichts der Bedrohung aus Russland rüstet Deutschland weiter auf. Der Konzern KNDS soll laut einem Bericht RCH-155-Radhaubitzen für die Bundeswehr produzieren. Bei diesen handelt es sich um eines der modernsten Artilleriesysteme der Welt.

Für den deutsch-französischen Rüstungskonzern KNDS bahnt sich ein weiterer Großauftrag der Bundeswehr an. Nach der Bestellung von 105 Leopard-Panzern im Juni hat das Verteidigungsministerium nach "Spiegel"-Informationen Interesse bekundet, in ähnlicher Anzahl das gepanzerte Transportfahrzeug des Typs Boxer zu kaufen, darunter offenbar 80 Artillerie-Radhaubitzen der Variante RCH 155.

Diese sind mit einem Kaliber von 155 Millimetern ausgestattet und können aus voller Fahrt schießen. Die Technologie gilt als weltweit bislang einzigartig. Erstkunde ist die Ukraine. Bis Anfang 2025 soll das Land die ersten Exemplare des Boxer-Modells geliefert bekommen. Beim RCH 155 handelt es sich um das Geschütz des in der Ukraine bereits im Einsatz befindlichen und viel gelobten Artilleriesystems Panzerhaubitze 2000. Dieses Geschütz wurde auf ein Fahrgestell des modernen Boxer-Radpanzers montiert.

Eine erste Tranche von rund 80 Systemen für die Bundeswehr wird gut zwei Milliarden Euro kosten und ist im Wirtschaftsplan des 100-Milliarden-Sondervermögens für die deutsche Armee eingeplant. Das Verteidigungsministerium will dem Bundestag den entsprechenden Vertrag im vierten Quartal zur Genehmigung vorlegen.

Die Anfrage an KNDS umfasst mit über 300 Stück deutlich mehr Haubitzen, als die Bundeswehr benötigt. Hintergrund ist, dass Großbritannien und andere NATO-Partner Interesse an dem Waffensystem haben, sie sollen sich später aus dem Rahmenvertrag bedienen können.

Bundeswehr will auch RCT30-Variante

Außer für die fahrenden Haubitzen interessiert sich die Bundeswehr auch für eine Boxer-Variante RCT30, die einen unbemannten Turm erhalten soll. Der wird bislang nur auf dem Schützenpanzer Puma verwendet. Dessen 30-Millimeter-Bordkanone hatte im März in der Slowakei bei einer Übung vor Befehlshabern aus mehreren NATO-Mitgliedsländern einen guten Eindruck hinterlassen, auch bei der Bundeswehr. So entstand die Idee, den Boxer mit Turm und Bordkanone des Puma zu erwerben.

Der vierachsige Radpanzer hat den Vorteil, wendiger und schneller zu sein als ein Kettenpanzer. Für KNDS wären die Milliardenaufträge, die sich nun abzeichnen, ein willkommener Ersatz für einen Vertrag über mehr als hundert Leopard-Panzer mit den italienischen Streitkräften, der Ende Juni überraschend weggebrochen ist. Konkurrent Rheinmetall hatte sich daraufhin mit Rom über die Lieferung seines Kampfpanzers Panther verständigt. Dieser ist allerdings noch nicht im Einsatz.

Quelle: ntv.de, rog


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