Ironman Patrick Lange wütet nach Olympischen Spielen

  14 Auqust 2024    Gelesen: 688
  Ironman Patrick Lange wütet nach Olympischen Spielen

Nicht zuletzt wegen der schwachen deutschen Olympia-Ausbeute in Paris sieht Triathlon-Star Patrick Lange Handlungsbedarf. Aus seiner Sicht kann sich Deutschland von einer anderen Nation was abschauen. Der Sport, sagt der Ironman, muss endlich wieder an Wert gewinnen.

Der zweimalige Ironman-Hawaii-Sieger Patrick Lange zeigt sich verärgert über die Entwicklung des Sports in Deutschland. "Es muss sich was ändern! Wir können nicht alle vier Jahre auf den Medaillenspiegel schauen und jedes Mal konstatieren, dass es abwärtsgeht", sagte Triathlet Lange der "Frankfurter Rundschau".

Bei den Olympischen Spielen in Paris belegte Deutschland mit 12 Gold-, 13 Silber- und 8 Bronzemedaillen Rang zehn im Medaillenspiegel - es ist die schlechteste Platzierung seit der Wiedervereinigung. "Keiner packt das Problem mal an - und das regt mich auch ein bisschen auf, dass der Sport gesellschaftlich immer mehr an Wert zu verlieren scheint", sagte Lange.

Marode Sporthallen, langsame Funktionäre

Das Problem beginnt nach Ansicht des 37-Jährigen schon mit dem Sportunterricht in der Schule. "Es ist das Fach, das am wenigsten wichtig scheint und oft als erstes ausfällt. Häufig ist schon die Sporthalle marode, fehlt es an der Ausstattung. Dazu besteht in vielen Vereinen ein Mangel von Ehrenamtlichen, deren Tätigkeit mitunter undankbar geworden ist. Immer mehr Schwimmbäder werden geschlossen." Die Freude an Bewegung werde gar nicht mehr vermittelt, erklärte Lange. "Diese ganze Entwicklung finde ich total schade."

Etwas abschauen könne sich Deutschland von den USA. "Viele Topathleten aus aller Welt trainieren und leben dort, weil das College-System ihnen beste Bedingungen für Weltklasseleistungen bietet. Deutschland bräuchte dringend einen Input für eine Veränderung, wenn wir eine führende Sportnation bleiben wollen. Man merkt ja, dass mich dieses Thema wirklich bewegt - und aufregt!", so der Triathlon-Star, den es vor längerer Zeit aus Hessen nach Salzburg gezogen hat.

Nach seinem Karriereende kann sich Lange vorstellen, seine Erfahrungen weiterzugeben. Alles andere, sagt der 37-Jährige, wäre "fatal". Doch den Sprung in die Riege der Funktionäre und damit Entscheider plant er bislang nicht. "Mein ehemaliger Coach Faris Al-Sultan hat erfahren, wie schwierig Veränderungen sind. Mir könnte als pragmatischer, dynamischer Typ auch alles zu langsam gehen", sagte Lange. Al-Sultan war zwischen November 2018 und September 2020 Triathlon-Bundestrainer.

Quelle: ntv.de, sue/dpa


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