Neue Mercedes V-Klasse - erste Tour im künftigen Edel-Van

  12 März 2025    Gelesen: 111
  Neue Mercedes V-Klasse - erste Tour im künftigen Edel-Van

Auch die V-Klasse von Mercedes kommt um eine verbesserte Elektrifizierung kaum herum. ntv.de durfte das neue Modell auf Basis der Plattform Van.EA bereits in einem sehr frühen Stadium fahren.

Alles, was man von dem Auto sieht, das später einmal die Mercedes V-Klasse werden soll, ist ein großer Kasten, mit viel Tarnfolie verkleidet und mit seltsam krumpeligen Rückleuchten. Soll ja auch bloß niemand erahnen können, wie diese automobile Kreation wirklich aussieht. Und im Gepäckabteil findet sich jede Menge Messtechnik. Die Ingenieure um Entwicklungsleiter Andreas Zygan und vor allem er selbst sind noch schmallippig, wenn es darum geht zu erfahren, was die auf der Plattform Van.EA aufbauenden Fahrzeuge konkret bieten werden.

Wie steht es beispielsweise um die Akkukapazität? Über welche Motorleistung ist zu sprechen? Welche Ladeleistung wird der Kunde bekommen? "Alles noch viel zu früh", winkt der Techniker ab. Schließlich werden die Serienversionen erst 2026 vorgestellt. Dass auch die künftige V-Klasse auf ein 800-Volt-Bordnetz zurückgreift, ist aber ebenso bestätigt wie Allradversionen und die Tatsache, dass der Van optional mit einer Hinterachslenkung an den Start gehen wird.

Stichwort Allrad: Genau den hat der hier vorgeführte Versuchsträger nicht an Bord. Schließlich möchte Andreas Zygan demonstrieren, wie sauber das Antriebssetup der Vorderachse gelungen ist. Dafür geht es auf die sogenannte μ-Split-Bahn mit einer griffigen und einer rutschigen Seite. Zygan ist Beifahrer, ich darf selbst das Steuer übernehmen. Ich halte auf der Bahn an, die nicht nur unterschiedliche Reibwerte bereithält, sondern auch noch ordentlich Steigung beinhaltet.

Van.EA entfaltet seine Kraft geschmeidig

Und jetzt, klingt simpel: bitte anfahren! Langsam setzt sich der Van trotz voller Last in Bewegung, aber er hält sauber die Spur. Man muss dazu wissen: Es handelt sich um eine rein elektronische Momenteverteilung. Danach absolvieren wir diverse Fahrübungen auf dem Eis. Darunter auch eine μ-Split-Bremsung, die ähnlich sauber verläuft. Ich versuche zu ergründen, wie viel Power dieser Van wohl abgibt. Leider ist nur ein kurzer Abschnitt eisfrei, ich kann einmal kurz durchladen. Schiebt nachdrücklich, aber nicht urgewaltig, dieser Van. Ich tippe auf 204 PS angesichts bloß einer angetriebenen Achse.

Was fällt sonst noch auf? Der ausladende Mercedes besticht durch einen gefühlt sensationell kleinen Wendekreis, was ihn handlich erscheinen lässt. Hinterachslenkung lässt grüßen. Trotz des deutlich verbesserten Elektroantriebsstrangs sowie zu erwartender exzellenter Ladeperformance dürfte potenzielle Kunden umtreiben, ob die künftige V-Klasse rein elektrisch zu haben sein wird.

Entwarnung an dieser Stelle, denn neben Van.EA wird es auch Van.CA geben - das Kürzel steht für Combustion Architecture und erlaubt es, auch Verbrenner einzusetzen. Und während sich der Hersteller Angaben zu technischen Daten bisher verkneift, verrät er dagegen schon etwas über die künftige Van-Strategie. Mercedes spricht von einer breit angelegten Palette, die "hochwertige Familienvans" enthalten soll, aber nicht nur. "Exklusive VIP-Shuttle" sowie "luxuriöse Limousinen mit enormem Raumangebot" sprechen für Vielfalt. Und wenn dann auch noch elektrische Allradvarianten Bestandteil des Produktportfolios sein sollen, ist bestimmt mächtig Leistung im Spiel.

Leistungsfähig sind auch die neuen Testmethoden, wie Ingenieur Zygan erklärt. Dank des sogenannten "Mission Control Center" könnten die Daten der Fahrten in Echtzeit optimiert werden, wodurch die Entwicklungsziele schneller realisiert würden. Hier schafft die umfassende Digitalisierung Vorteile.

Die reale Erprobung scheint für das Team allerdings unabdingbar. Es geht schließlich nicht nur um das Testen der Fahrdynamikregelungen, sondern auch darum, herauszufinden, wie sich das Thermomanagement bei eisiger Kälte gestaltet und wie der Innenraumkomfort anmutet. Auch Lademanagement sowie -verhalten gilt es zu untersuchen unter Extrembedingungen. Denn auch ein batterieelektrisches Fahrzeug soll im tiefsten Winter tadellos fahren. Und kalte Akkus sind tendenziell ladeunwillig, wie sich in der praktischen Nutzung schon häufig herausgestellt hat.

Bis die neue V-Klasse mit elektrischen Antrieben und Verbrennern beim Händler stehen wird, vergeht noch etwas Zeit. Zunächst wird der renovierte Elektrostrang mit 800-Volt-Technologie im CLA erlebbar sein. Und dieses Ereignis wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Zeit also, gespannt zu sein.

Quelle: ntv.de


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