Hollande spricht von “Terroranschlag“

  27 Juli 2016    Gelesen: 376
Hollande spricht von “Terroranschlag“
In der Normandie dringen Bewaffnete in eine Kirche ein und nehmen mehrere Geiseln. Die Polizei erschießt schließlich die Angreifer. Auch eine Geisel - ein Priester - kommt ums Leben, eine weitere wird lebensgefährlich verletzt. Laut Präsident Hollande gibt es einen Zusammenhang zum IS.
Nach einer Geiselnahme in einer Kirche in der Normandie hat Frankreichs Präsident François Hollande die Tat als "schändlichen Terroranschlag" bezeichnet. Die Geiselnehmer hätten sich auf die Terrormiliz Islamischer Staat berufen, sagte er am Tatort in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen. Weitere Details nannte er nicht. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich.

Bei der Geiselnahme während der Morgenmesse kam eine Geisel ums Leben. Es handele sich um einen 84-jährigen Priester, teilte der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, auf dem Weltjugendtag in Krakau mit. Medienberichte zufolge wurde ihm die Kehle durchgeschnitten. Eine weitere Geisel sei sehr schwer verletzt worden, sagte der Sprecher des französischen Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet. Drei Geisel konnten unverletzt befreit werden. Sie werden psychologisch betreut.

Papst verurteilt Tat

Die zwei Geiselnehmer wurden erschossen. "Zu einem Zeitpunkt sind die beiden Angreifer aus der Kirche herausgekommen und wurden von der Polizei neutralisiert", sagte Brandet. Die Täter sollen auch mit einer Schusswaffe bewaffnet gewesen sein und bei einer Schießerei einen Polizisten verletzt haben. Laut Brandet waren Sprengstoffspezialisten im Einsatz, um in der Kirche nach Sprengsätzen zu suchen. Premierminister Manuel Valls sprach auf Twitter von einer "barbarischen Attacke". "Ganz Frankreich und alle Katholiken" seien schockiert.

Papst Franziskus verurteilte die Geiselnahme als "sinnlose Gewalt" und betete für die Opfer. "Der Papst ist informiert und nimmt teil am Schmerz und am Grauen dieser sinnlosen Gewalt und verurteilt jede Form von Hass auf das Schärfste", erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. "Wir sind besonders betroffen, weil diese entsetzliche Gewalt mit der barbarischen Ermordung eines Priesters und mit der Beteiligung von Gläubigen in einer Kirche stattgefunden hat, einem heiligen Ort, wo die Liebe Gottes verkündet wird", ergänzte Lombardi.

Eine Geisel kann fliehen

Die beiden mit Hieb- und Stichwaffen bewaffneten Männer drangen nach Angaben der Präfektur des Verwaltungsbezirks Seine-Maritime in die Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray ein und nahmen dort mehrere Geiseln.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hielten sie zunächst sechs Menschen in ihrer Gewalt. Laut dem Sender France 3 befanden sich darunter ein Priester, zwei Ordensschwestern und mehrere Kirchgänger. Die Zeitung "Le Figaro" berichtete, dass eine der Geiseln fliehen und die Polizei alarmieren konnte. Die Geiselnahme habe zwischen 9:00 und 9:45 Uhr begonnen, berichtete France 3.

Seit den Anschlägen in Paris im November vergangenen Jahres herrscht in Frankreich der Ausnahmezustand. Ende Juli sollte dieser eigentlich aufgehoben werden. Nach dem Anschlag mit 84 Toten in Nizza am Nationalfeiertag wurde der Ausnahmezustand jedoch bis Anfang 2017 verlängert. Dadurch werden den Behörden weiterhin Sonderrechte eingeräumt. Das Gesetz erlaubt etwa Durchsuchungen und Hausarreste ohne Richterbeschluss. Zudem patroullieren etwa in Paris schwer bewaffnete Soldaten.


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