Bundestrainer Werner Schuster traut seinem neuen Tournee-Frontmann, der dem Vorjahreszweiten Severin Freund derzeit weit voraus ist, auch am Neujahrstag einiges zu. „Es ist eine Fliegerschanze, der Markus kann da sehr gut springen. Für ihn steht schon mal ein Ergebnis, das ist wichtig. Ich sehe ihn in Garmisch fliegerisch ziemlich weit vorne“, sagte er. „Er kann eine richtig gute Tournee springen.“
Dafür muss das Trainerteam auch abseits der Schanze viel Arbeit im mentalen Bereich leisten. „Wir versuchen, ihn fokussiert zu halten. Jeder Tag ist eine Herausforderung, dass er nicht bei jedem Sprung das Haar in der Suppe sucht“, erklärte Schuster. In der Qualifikation gelang das vor 10.000 Zuschauern bestens - obwohl Eisenbichler nicht mal richtig zufrieden war. Allerdings kommt das Schanzenprofil auch den Favoriten entgegen. „Stefan Kraft und Kamil Stoch werden dort nicht auf den Vorbau springen“, prophezeite Schuster. „Und auch Daniel André Tande wird vorne mitmischen.“
Stoch ist im K.o.-Duell des ersten Durchgangs, den insgesamt neun DSV-Springer erreichten, Eisenbichlers Gegner. Der Pole verzichtete auf die Qualifikation und wurde deshalb am Ende des Feldes gelistet. „Entweder ich kegele ihn raus oder es wird einen glücklichen Verlierer geben“, sagte Eisenbichler. Der Österreicher Kraft belegte mit ebenfalls 138 Metern den zweiten Platz.
Eine Steigerung fordert Schuster vom Rest seiner Truppe. „Ich hoffe, dass vor allem Richard Freitag, Andreas Wellinger und Stephan Leyhe langsam in Schuss kommen“, sagte Schuster. Das ist vor allem wichtig, weil Freund derzeit nicht auf Top-Niveau und seiner Form hinterher springt. „Früher konnten sich die anderen auf ihn verlassen. Er hat in den letzten Jahren die Kohlen aus dem Feuer geholt. Jetzt müssen sie einspringen“, sagte Schuster.
In der Qualifikation gelang das Leyhe und mit Abstrichen Freitag. Leyhe wurde Neunter, Freitag Zwölfter. Freund hingegen wurde auf seiner nicht gerade favorisierten Schanze mit 127 Metern nur 20. - wie schon beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf. „Ich wollte weiter springen und nun war es wieder nix. Das Leben als Skispringer ist manchmal bescheiden“, sagte Freund. Nach den beiden Trainingssprüngen in Garmisch-Partenkirchen hat er gemeinsam mit Schuster genau analysiert, woran es derzeit hapert. „Er hat große Schwierigkeiten, den Absprung zu finden. Er findet seine Position nicht optimal und dadurch auch nie die Höhe“, erklärte der Coach.
Tags: