Pence war für eine Rede an die Universität Notre Dame gekommen. Er sollte bei einer Abschlussfeier der katholischen Hochschule unter anderem über Meinungsfreiheit sprechen. Das tat er auch - aber als der Republikaner ans Mikrofon trat, verließen Dutzende Absolventen unter Buhrufen einiger Anwesenden das Football-Stadion der Uni.
Einige Studenten demonstrierten ihren Protest gegen den konservativen Politiker, indem sie Botschaften an ihre traditionellen Graduiertenhüte, die sogenannten mortarboards, hefteten.
Auf einem war eine umgedrehte US-Flagge zu sehen - ein populäres Protestsymbol seit den Zeiten des Vietnamkrieges. Dazu die Worte: "Sind wir schon wieder 'great'?" Eine offenkundige Anspielung auf Trumps Wahlkampfcredo, die USA wieder "großartig" zu machen.
Viele der protestierenden Studenten trugen auch Anstecker oder Fahnen in den Farben des Regenbogens, die für die Homosexuellen-Bewegung stehen. Einige ihrer rund 2000 Kommilitonen jubelten ihnen zu, während andere sie ausbuhten.
Die Organisatoren des stummen Protests wollten nach eigenen Angaben mit ihrer Aktion ein Zeichen gegen die intolerante Politik der US-Administration setzen. Kritiker werfen der Trump-Regierung unter anderem vor, im US-Wahlkampf antimuslimische Ressentiments geschürt zu haben und den Islam pauschal mit Extremismus und Terrorismus gleichzusetzen.
Pence selbst warnte die jungen Männer und Frauen in seiner Rede vor der Unterdrückung der freien Meinungsäußerung an den Universitäten im ganzen Land. "Die wachsende Intoleranz und Unterdrückung der freien Meinungsäußerung gefährdet die freiheitlichen Grundwerte eines jeden Amerikaners", sage er.
Während Pence in seiner Heimat sprach, hielt US-Präsident Trump seine mit Spannung erwartete Grundsatzrede zum Islam in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens. Er kündigte darin an, mit den islamischen Staaten eine Allianz gegen Extremismus zu schmieden.
Quelle : spiegel.de
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