Nach Berechnungen der Zeitung "Times", die die aktuelle Umfrage in Auftrag gegeben hatte, würde bei einem solchen Wahlergebnis die Mehrheit von Mays Tories im Unterhaus von jetzt 17 auf zwei Stimmen schrumpfen. Damit wäre ihr Vorhaben gescheitert, sich für die Austrittsverhandlungen mit der EU eine breite Mehrheit zu sichern. Als sie die Neuwahlen Mitte April ansetzte, betrug der Vorsprung 23 Punkte. Anders als die Labour-Partei, kann deren Chef Jeremy Corbyn nicht von den Schwierigkeiten der Tories profitieren. Sein Beliebtheitswert fiel von minus elf auf minus 16.
Mays Werte verbesserten sich hingegen. Die Regierungschefin kommt in der neuen Umfrage auf plus eins nach minus acht am Montag. Hier dürfte auch ihr Auftreten nach dem Anschlag von Manchester Auswirkungen gehabt haben.
CORBYN: TERRORGEFAHR DURCH KRIEGSBETEILIGUNG IM AUSLAND
Die Parteien hatten wegen des Anschlags den Wahlkampf unterbrochen und erst am Freitag wieder aufgenommen. Dabei warf Corbyn der Regierung vor, mit ihren Militäreinsätzen im Ausland die Gefahr solcher Anschläge zu erhöhen. Experten und Geheimdienste hätten den Zusammenhang zwischen den Kriegen und dem Terrorismus im eigenen Land aufgezeigt. "Wir müssen tapfer genug sein einzugestehen, dass der 'Krieg gegen den Terror' nicht funktioniert." Seine Gegner warfen Corbyn vor, den Anschlag für den Wahlkampf zu instrumentalisieren.
Allerdings sehen sich die Konservativen auch mit der Frage konfrontiert, warum seit ihrem Machtantritt 20.000 Stellen bei der Polizei abgebaut worden sind. Innenministerin Amber Rudd sagte inzwischen zu, den Personalabbau rückgängig zu machen. Ein Teil der Streichungen wurden von May in ihrer früheren Funktion als Innenministerin durchgesetzt.
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