Mit dem Schritt reagierte Putin auf die jüngste Entscheidung des US-Senats, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen: Am Freitag hatte der Senat mit großer Mehrheit von 98 zu zwei Stimmen grünes Licht für die Sanktionen gegeben. Die Zustimmung ist so groß, dass Präsident Donald Trump die Strafmaßnahmen auch mit einem Veto nicht verhindern kann. Er ließ mitteilen, dass er den Beschluss in Kraft setzen wolle.
Als unmittelbare Reaktion hatte das russische Außenministerium bereits am Freitag angekündigt, dass die USA ihr diplomatisches Personal an der US-Botschaft und den Konsulaten in Russland bis September auf 455 reduzieren müssten - dies entspreche der Zahl der russischen Diplomaten in den USA. Unklar blieb zunächst die genaue Zahl der US-Diplomaten, die Russland verlassen müssen.
Putin hatte sich bisher mit einer Antwort zurückgehalten. Nun nannte er erstmals die genaue Zahl der betroffenen US-Vertreter. Derzeit arbeiteten "mehr als tausend Menschen" an den diplomatischen Vertretungen der USA in Russland, sagte er. Darunter auch viele lokale, russische Mitarbeiter.
Die "Washington Post" zitierte in der Nacht zu Montag einen Mitarbeiter des amerikanischen Außenministeriums, der nicht namentlich genannt werden wollte, mit den Worten: "Die russische Regierung hat die US-Botschaft in Russland aufgefordert, ihren gesamten Stab zum 1. September auf 455 Mitarbeiter zu begrenzen. Das ist bedauerlich und unangemessen." Man prüfe die Konsequenzen einer solchen Begrenzung und eine angemessene Reaktion.
Zypries nennt US-Sanktionen gegen Russland "völkerrechtswidrig"
Die deutsche Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) kritisierte derweil erneut die geplanten US-Sanktionen gegen Russland. Das Gesetz sehe auch Sanktionen gegenüber deutschen und europäischen Unternehmen vor. "Wir halten das schlicht und ergreifend für völkerrechtswidrig", sagte Zypries den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Amerikaner können nicht deutsche Unternehmen bestrafen, weil die sich in einem anderen Land wirtschaftlich betätigen." Es sei richtig, wenn die EU-Kommission jetzt Gegenmaßnahmen prüfe, sagte Zypries.
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