Russland hat offenbar ohne weitere Konsultationen mit den USA begonnen, die syrische Regierung im Krieg gegen den IS zu verstärken. Die von den Russen angekündigte diplomatische Offensive ist bisher ausgeblieben. Für die Zivilbevölkerung könnte verstärkte Bombardements verheerende Folgen haben. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die sich die USA und Russland militärisch in die Quere kommen: Sowohl Moskau als auch Washington hatten vor möglichen Zwischenfällen gewarnt. Israels Premier Benjamin Netanjahu war nach Moskau gereist, um mit den Russen eine gemeinsame Linie zu finden. Seine Hauptwarnung galt der radikalen Hisbollah, die seit Jahren von Syrien aus Israel angreift.
Netanjahus Mission scheint nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein: Denn ausgerechnet die Hisbollah jubelt nun über neue Waffen aus Russland.
Russland unterstützt die Regierungstruppen im syrischen Bürgerkrieg nach Angaben der Hisbollah mit hochmodernen Waffensystemen. Auch Kampfjets, Hubschrauber und Präzisionsraketen gehörten dazu, sagte Hassan Nasrallah, der Chef der libanesischen Schiiten-Miliz, die im Nachbarland Syrien auf der Seite von Präsident Baschar al-Assad gegen die Rebellen-Gruppen kämpft. Die US-Strategie im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS in Syrien sei gescheitert. Dies habe die verstärkte Hilfe Russlands nötig gemacht. Nur auf Luftangriffe und die Kampfausbildung sogenannter moderater Rebellen zu setzen, sei ein Fehler gewesen, sagte Nasrallah dem Fernsehsender der Hisbollah.
Russland schließt auch eine Beteiligung mit Bodentruppen nicht aus. Russland ist auch zu Luftschlägen gegen den IS bereit, wie die TASS berichtet. Bisher haben offenbar syrische Piloten russische Maschinen geflogen.
Angesichts der Bedrohung der gesamten Region durch die Miliz Islamischer Staat (IS) war zuletzt die Allianz der USA mit europäischen Staaten aufgebrochen. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier forderte eine Einbeziehung von Assad. Schließlich sprach sich sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel für Gespräche mit Assad aus, meldet Reuters.
Putin will mit US-Präsident Barack Obama am Rande der UN-Vollversammlung zusammentreffen. Die Entwicklung lässt den Schluss zu, dass Putin mit Obama aus einer Position der Stärke verhandeln will. Aus russischer Sicht ist die US-Militäraktion gescheitert. Das wegen der Ukraine-Krise vergiftete Klima zwischen Amerikanern und Russland hat dazu geführt, dass Putin dem Westen nicht über den Weg traut. Einige russische Angeordnete haben laut TASS gefordert, Russland solle die USA nur unterstützen, wenn zuvor die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.
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