Saudi-Arabien war der letzte Staat der Welt, der Männern das Wahlrecht vorbehielt. Die Gemeinderäte sind allerdings das einzige Gremium in der absoluten Monarchie, das vom Volk gewählt wird. Frauen unterliegen in dem Königreich, in dem eine besonders strenge Auslegung des islamischen Gesetzes der Scharia gilt, zahlreichen Einschränkungen. So dürfen sie nicht Autofahren und ohne die Einwilligung eines männlichen Verwandten auch nicht arbeiten, reisen oder heiraten.
Die saudische Nachrichtenseite Okaz berichtete, Geistliche in der Stadt Taif im Westen des Landes hätten die Wähler in einer Erklärung aufgerufen, nicht für Frauen zu stimmen, weil dies gegen das islamische Recht verstoße. In Saudi-Arabien ist mit dem Wahhabismus eine besonders konservative Lesart des Islams verbreitet. Menschenrechtler begrüßten die Abstimmung generell als Fortschritt für die Frauenrechte in Saudi-Arabien.
Rund 1,5 Millionen Menschen entschieden am Samstag über die Zusammensetzung der Gemeinderäte in dem islamisch-konservativen Königreich. Unter den mehr als 6900 Kandidaten waren nach offiziellen Angaben etwa 980 Frauen. 130.000 Frauen ließen sich als Wählerinnen registrieren. Ergebnisse soll es am Sonntag geben.
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