Putins Bollwerk in Berlin

  19 April 2018    Gelesen: 1932
Putins Bollwerk in Berlin

Die Linken mobilisieren gegen die westlichen Angriffe in Syrien, Russland dagegen verschonen sie. Die Partei bleibt bei ihrem alten Muster: Schuld an Krieg und Leid ist vor allem eine Seite.

Es ist erst wenige Tage her, dass Amerikaner, Franzosen und Briten über Hundert Geschosse auf Damaskus feuerten. Nicht viel Zeit, um in Deutschland eine neue Friedensbewegung anzuschieben. Doch wenn die Linken etwas können, dann ist es demonstrieren.

Die Bundestagsfraktion der Partei hat ihre kleine Bühne auf dem Pariser Platz in Berlin aufgebaut. Dahinter erhebt sich das Brandenburger Tor. Viel Spitzenpersonal ist da, die Fraktionschefs Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, Stellvertreter, Abgeordnete - auch der Parteivorsitzende Bernd Riexinger drückt sich durch die Reihen.

Ein paar Hundert Menschen sind an diesem frühsommerlichen Abend dem Aufruf gefolgt, gerüstet für den Protest: Sie tragen Banner, Plakate und Luftballons mit Friedenstauben. Sahra Wagenknecht, Superstar der Linken, steigt auf das Podest. "Es wird Zeit, ganz klar Nein zu sagen", ruft sie in die Menge. "Nein zur Eskalation und nein zum Bruch des Völkerrechts."

Es ist kein Geheimnis, wen sie damit vor allem meint: Donald Trump. Schließlich waren es die Vereinigten Staaten, die darauf gedrängt hatten, militärisch auf den jüngsten mutmaßlichen Giftgaseinsatz im syrischen Duma zu reagieren. Der US-Präsident hatte die Offensive auf Twitter angekündigt - verbunden mit einer Drohung an Moskau, einem Unterstützer des Assad-Regimes: "Mach dich bereit, Russland."

spiegel


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