„Wir wollen die Verhältnisse Deutschland — Russland verbessern, und da reden wir in Moskau mit Politikern und Geschäftsleuten, um enger zu kooperieren“, so Kotré, der sich auch an der Kandidaten-Auswahl für das Internationale Parlamentsstipendium des Deutschen Bundestages beteiligte. Junge Hochschulabsolventen könnten dann die Abläufe im Deutschen Bundestag fünf Monate mitverfolgen bzw. in einem Abgeordnetenbüro mitarbeiten.
„Wir haben viele junge russische Talente entdeckt, die wir einladen durften“, berichtete er. „Wir stellen immer wieder fest, dass das Interesse an Deutschland, an deutscher Kultur und Politik sehr hoch ist. Das ist für mich immer wieder erfrischend, und immer wieder bewundere ich den Enthusiasmus, mit dem die jungen Leute hier an die Beziehung Deutschland — Russland herangehen.“
Unter den jungen Leuten kämen auch die Ereignisse in Chemnitz zur Sprache, bemerkte Kotré, wobei die deutsche Regierung behauptet habe, es gäbe eine Hetzjagd auf Ausländer, die nachweislich nicht stattgefunden habe. „Damit hat sie Deutschlands Ansehen in der Welt geschadet. Es ist auch klar, dass das gegen die AfD gerichtet sein sollte, die in die gleiche Ecke mit Rechtsextremen gestellt wird. Dadurch sollen wir diskriminiert werden. Aber den Vorwurf weisen wir zurück, weil wir die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen.“
Der Abgeordnete fuhr fort:
„Wir sehen, dass wir Millionen illegale Einwanderer bei uns haben, und die müssen wir abschieben. Wir sehen, dass die Migration nur in die Sozialsysteme geht. Das kann Deutschland langfristig nicht verkraften. Wir sehen steigende Kriminalität, wir sehen Parallelgesellschaften, die sich bilden, und sehen, dass die Substanz von Deutschland, die Identität des deutschen Volkes dadurch auch angegriffen wird.“
Da Steffen Kotré für die Energiefragen im Deutschen Bundestag zuständig ist, nutzte er die Gelegenheit, um mit dem Ausschuss-Vorsitzenden für Energiewirtschaft bei der Staatsduma, Pawel Sawalnyj, Diskussionen um „Nord Stream 2“ zu erörtern. „Wir von der AfD sagen ganz klar, dass wir das Engagement von,Gazprom‘ begrüßen und alles daransetzen, dass das Projekt zum erfolgreichen Ende gebracht wird.“
Der Duma-Abgeordnete wies darauf hin, dass es um ein wirtschaftliches Projekt gehe.
„Der Versuch, sich dem Projekt zu widersetzen, es zu politisieren, wie ihn die Ukraine, Polen oder das Baltikum mit Unterstützung der USA unternehmen, zeugt davon, dass sie nur eigene geopolitische Interessen verfolgen. Sie reden fortwährend von der Beeinträchtigung der Sicherheit. Wieso denn die Beeinträchtigung? Im Gegenteil, diese Gasleitung wird die Energiesicherheit Europas steigern, da eine neue Route für große Gasmengen hinzukommen wird, und zwar eine deutlich billigere als die Lieferungen von Flüssiggas, egal ob aus Amerika oder Katar.“
Auf Trumps Vorwurf, die Deutschen würden Russland für sein Gas zu viel zahlen, erwiderte Sawalnyj:
„Die Deutschen sind ein pragmatisches Volk. Sie haben vor allem ihren wirtschaftlichen Nutzen im Auge. Laut jüngsten Bewertungen wird die Umsetzung von ‚Nord Stream‛ nicht bloß neue Arbeitsplätze schaffen. Deutsche Unternehmen investieren Geld in das kommerziell lohnende Projekt, und sie werden auf ihre Kosten kommen, ja sogar später, während der ganzen Betriebszeit der Gasleitung, damit verdienen.“
Außerdem werde Deutschland zum größten Gashub werden, so der russische Parlamentarier, und „durch die Verteilung des Gases auf andere europäische Abnehmer, indem es den niedrigsten Preis von allen Abnehmern in Europa zahlt, einen direkten ökonomischen Nutzen für seine Wirtschaft daraus ziehen, wobei es seine Ausgaben für die Gasbeschaffung und Energieerzeugung wesentlich reduziert.“
Der ökonomische Nutzen der Pipeline werde auf Zigmilliarden Euro geschätzt, argumentierte Sawalnyj. „Darüber hinaus wird es zum Erreichen der ambitionierten ökologischen Ziele Deutschlands beitragen. Noch viel Energie wird dort mit Kohlekraftwerken erzeugt, welche die Luft stark verschmutzen, und zwar anderthalb mal so viel wie die Gaskraftwerke. 2022 soll Deutschland alle Atomkraftwerke stilllegen. Dann wird man rund 60 Prozent aller Energieerzeugung durch erneuerbare bzw. umweltverträglichere Quellen ersetzen müssen.“
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