Britisches Pfund stürzt ab

  15 November 2018    Gelesen: 697
Britisches Pfund stürzt ab

Während es für britische Bank-Aktien in den Keller geht, fällt auch das Pfund deutlich. "Der Brexit-Deal ist eine Totgeburt", sagt ein Devisen-Experte und erwartet weitere Verluste.

Das Brexit-Beben in Großbritannien ist auch an den Märkten zu spüren. Das britische Pfund verlor kräftig an Wert, auch die Aktien britischer Banken gerieten unter Druck. Nachdem das britische Kabinett am Mittwochabend noch grünes Licht für den EU-Ausstiegsvertrag erteilt hatte, traten Brexit-Minister Dominic Raab, Nordirland-Minister Shailesh Vara und Arbeitsministerin Esther McVey nun aus Protest zurück.

Das Pfund Sterling ging daraufhin auf Talfahrt und fiel um 1,7 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Tief von 1,2775 Dollar. Devisenexperte Naeem Aslam von Thinkmarkets.com sprach von einem "Totenbett" für das Pfund, nachdem auch noch neue Einzelhandelsdaten "desaströs" ausgefallen seien. Für die Währung könnte es leicht Richtung 1,2767 weiter abwärts gehen, erwartete er. Gegenüber dem jüngsten Hoch vom 7. November wäre dies ein Rückgang um mehr als 3 Prozent.

Mit Blick auf die Entwicklung in Sachen Brexit bezeichnet er eine neuerliche Brexit-Abstimmung als etwas, das zunehmend realistisch erscheine. Die Rücktritte des Brexit- und des Nordirland-Ministers könnten letztlich auch das Ende des Weges für Premierministerin Theresa May bedeuten. Sie hätten für riesige Verkaufsaufträge im Pfund gesorgt und das Pfund befinde sich im "freien Fall" gegenüber dem Dollar.

"Steiniger Weg"

"Zu viel Gegenwind an allen Fronten", hieß es bei Börsianern mit Blick auf die Kursverluste am britischen Aktienmarkt. So zeigten schwache Einzelhandelsdaten angesichts des nahenden Brexits bereits die Kaufzurückhaltung bei Kunden. Der Autoverband hatte den Kompromiss lediglich als ersten Schritt zur Vermeidung "vernichtender Konsequenzen" bezeichnet.

An der Londoner Börse ging es vor allem für Bank-Aktien abwärts. Royal Bank of Scotland verloren 7 Prozent, Barclays und Lloyds bis zu 6 Prozent. Der Leitindex FTSE-100 lag gleichwohl mit 0,2 Prozent noch leicht im Plus. Börsianer begründeten das mit dem stark fallenden Pfund-Kurs.

Vor allem der Rücktritt Raabs ist nach Ansicht von Marktbeobachtern ein herber Schlag für Premierministerin May. "Der Brexit-Deal ist nach Raabs Rückzug eine Totgeburt und das könnte das Ende für May sein", sagte Marktanalyst Naeem Aslam vom Brokerhaus Think Markets. Analyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg sieht einen "langen und steinigen Weg". Die wohl größte Hürde werde die Abstimmung im Unterhaus, in dem Mays Konservative 315 Abgeordnete stellen. Für eine Mehrheit sind 320 Stimmen nötig.

Quelle: n-tv.de 


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