Caitlin Duncan, eine Studentin aus Seattle (USA), erzählt der Zeitung, dass sie mit ihrem deutschen Freund aus Tübingen nach Köln gekommen sei, um dort Silvester zu feiern. In dem dichten Getümmel vor dem Hauptbahnhof verlor sie ihn jedoch aus den Augen. Statt ihres Freundes waren da nur fremde Männer, die sie umringten, ihr die Mütze vom Kopf rissen und versuchten, sie ins Gesicht und auf den Hals zu küssen. "Ich hatte große Angst, habe versucht, mich mit Schlägen und Tritten zu wehren", zitiert die "New York Times" die 27-Jährige.
Schließlich schlug sich Duncan bis zu Polizisten durch, die ihren Angaben zufolge aber zu sehr damit beschäftigt waren, die Domplatte zu räumen und ihr nicht halfen. Stattdessen wurde die junge Frau erneut von der Menschenmenge mitgerissen und von mehreren Männern umringt. Die junge Frau schlug und trat solange um sich, bis es ihr gelang, sich zu befreien.
Duncan bekommt Hilfe
Schließlich kam ein arabisch aussehender Mann auf sie zu, doch diesmal offenbar nicht, um sie zu bedrängen. Hesham Ahmad Mohammad, ein ehemaliger Grundschullehrer, der 2004 aus dem syrischen Aleppo nach Deutschland geflohen war, fragte, ob sie Hilfe brauche und bot ihr zusammen mit einigen Freunden an, ihr Geld für ein Taxi zu geben.
Sie hielten Duncan auch ihre Mobiltelefone hin, damit sie ihren Freund anrufen konnte, doch sie wusste die Nummer nicht auswendig. Die Syrer formten schließlich einen Schutzring um sie und geleiteten sie durch die Menge. Duncan beschrieb den Männern ihren Freund, die ihn kurze Zeit später auch fanden.
Erst Tage später, als sie längst zurück in Tübingen war, habe sie erfahren, wie viele Frauen angegriffen wurden, berichtet Duncan in der "New York Times" weiter.
Heute sind Duncan, ihr Freund und Mohammad befreundet, haben mehrmals die Woche Kontakt miteinander. Der Exil-Syrer spricht in der "New York Times" von "bösen Jungs", die in der Silvesternacht unterwegs waren. Sie sollten zurück in ihre Heimat", sagt er. "Wir hören dauernd Nachrichten über Flüchtlinge und wie gefährlich die seien und dass sie alle nach Hause gehen sollen." Das mache ihn sehr traurig, sagt Mohammad. Er wisse ja, dass da "böse Leute" gewesen seien, "aber über die Guten spricht keiner."
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