Warschau über Heroisierung von Bandera in ukrainischer TV-Sendung empört

  09 April 2019    Gelesen: 443
Warschau über Heroisierung von Bandera in ukrainischer TV-Sendung empört

Polens Botschaft in der Ukraine hat Protest wegen einer Sendung der ukrainischen Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft erhoben, in deren Rahmen man versuchte, ein positives Bild des Nationalisten Stepan Bandera zu geben.

Die Kopie eines entsprechenden Schreibens an den Chef der Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine, Surab Alassanija, wurde im Facebook-Account der polnischen Botschaft in der Ukraine veröffentlicht.

Darin äußerten die polnischen Diplomaten ihre Empörung über den Versuch, ein positives Bild von Bandera zu schaffen. Selbst die „Diskussion“ sei ihnen zufolge vorgeplant gewesen. Der Moderator habe dabei der polnischen Seite keine Möglichkeit für eine Meinungsäußerung gegeben. In ihrem Brief verwies die polnische Botschaft darauf, dass der ukrainische Nationalist am Tod von Tausenden Polen schuld sei.

„Die Republik Polen meint, dass ein historischer Dialog mit der Ukraine absolut notwendig sei. Trotzdem muss er auf der Wahrheit und dem Respekt vor der Empfindlichkeit einer anderen Seite beruhen.“

Am 1. Januar 2019 war der Geburtstag von Bandera in der Ukraine erstmals als staatlicher Feiertag begangen worden. In Kiew gab es an jenem Tag einen Fackelzug zum 110. Geburtstag des Anführers der ukrainischen Nationalisten.

Ende 2018 hatte der Regionalrat des westukrainischen Gebiets Lwiw das Jahr 2019 zum Jahr des Anführers der Organisation Ukrainischer Nationalisten* (OUN) Stepan Bandera erklärt.

Stepan Bandera (1909-1959) hatte an der Wiege der Organisation Ukrainischer Nationalisten gestanden. Als deren militärischer Arm war im Oktober 1942 die Ukrainische Aufständische Armee (UPA) gegründet worden. Im Zweiten Weltkrieg hatte sie auf der Seite der Wehrmacht gegen die Sowjetarmee gekämpft.

Im Sommer 1943 richteten die Nationalisten ein Massaker an der polnischen Zivilbevölkerung an (Massaker von Wolhynien). Selbst ukrainische Historiker gestehen heute die Zahl der polnischen Opfer ein: Bis Ende 1943 wurden 50.000 bis 60.000 Männer, Frauen und Kinder auf unvorstellbar grausame Weise umgebracht. Nach ukrainischer Zählung wurden 500, nach polnischen Schätzungen mehr als 1150 polnische Dörfer zerstört. Sie verschwanden für immer von der Landkarte. Historiker schätzen die Gesamtzahl der Opfer auf 36.000 bis 100.000.

sputniknews


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