Josef Ackermann will alles richtig gemacht haben

  23 Januar 2016    Gelesen: 617
Josef Ackermann will alles richtig gemacht haben
Wer hat die Deutsche Bank ruiniert? Einer will es auf keinen Fall gewesen sein, Ex-Chef Josef Ackermann. Das sehen einige in der Bank allerdings ganz anders. Der frühere Vorstandsvorsitzende sorgt für Diskussionsstoff.
FrankfurtEs war ein Schock für Mitarbeiter, Analysten und Investoren. Völlig überraschend meldete die Deutsche Bank am vergangenen Mittwoch Abend, dass sie 2015 einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro eingefahren hat. Es war erst das zweite Minus in der langen Geschichte des mächtigsten deutschen Geldhauses. Am nächsten Morgen stürzte die Aktie des Instituts ab und ist jetzt so billig wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise nicht mehr.

Wer ist verantwortlich für die Misere? Der neue Chef John Cryan sieht sich als Sanierer, der die Altlasten aufräumt, die seine Vorgänger hinterlassen haben. Einer davon will aber mit den Problemen der Bank nichts zu tun haben: Josef Ackermann, der das Institut von 2002 bis 2012 führte. In dem Jahrzehnt unter seiner Führung sei die Bank als einzige in Europa in die Spitzengruppe der globalen Investmentbanken vorgestoßen, ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise gekommen und habe in den letzten drei Geschäftsjahren vor seinem Ausscheiden rund 15 Milliarden Euro vor Steuern verdient, verteidigt sich der Schweizer gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Eine blitzsaubere Bilanz also? In der Deutschen Bank sehen einige das Erbe des Vorstandschefs, der das Geldhaus einst auf ein Renditeziel von 25 Prozent einschwor nicht ganz so rosig.

Tatsächlich war es Ackermann, der den Kurs seiner Vorgänger Hilmar Kopper und Rolf Breuer fortsetzte und das Traditionshaus konsequent auf das Investmentbanking ausrichtete – und das mit Erfolg. Das Geldhaus aus dem eher provinziellen Frankfurt schloss zu den großen Vorbildern in London und New York auf. Gleich zwei Mal durfte Ackermann aus den Händen der britischen Prinzessin Anne den Preis als Bank des Jahres der Fachzeitschrift IFR empfangen, eine Art Oscar der Finanzbranche.

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