Die Gespräche fanden am Rande der 14. Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse MAKS 2019 statt, die vom 27. August bis zum 1. September in Schukowski bei Moskau stattfindet.
Fortsetzung des Astana-Prozesses
Die Lage in Syrien wurde zu einem der wichtigsten Themen beim Treffen zwischen Putin und Erdogan. Laut dem russischen Präsidenten treten Moskau und Ankara für die territoriale Integrität der arabischen Republik ein und sehen das so genannte Astana-Format als effektivsten Mechanismus für die Syrien-Regelung.
Darüber hinaus teilte Putin mit, dass Russland, die Türkei und der Iran – die Garantie-Mächte des Astana-Prozesses – Mitte September für Verhandlungen in Ankara zusammenkämen. Außerdem besprachen der russische und der türkische Staatchefs die Bildung des syrischen Verfassungskomitees, das zeitnah seine Arbeit in Genf beginnen soll.
„Aus unserer Sicht ist es auf dieser Stufe wichtig, sich auf die Stabilisierung der Lage in Syrien ‚auf dem Land‘ zu konzentrieren und den Prozess der politischen Regelung gemäß der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrates voranzutreiben“, so Putin.
Deeskalationszone an der Grenze
Erdogan kritisierte seinerseits die Handlungen der syrischen Regierungstruppen. Sie beeinträchtigen dem türkischen Präsidenten zufolge die relative Stabilität, die dank dem im September 2018 unterzeichneten Sotschi-Memorandum erreicht worden sei.
„Die Regierungstruppen bombardieren leider seit Mai unter anderem auch zivile Objekte und haben diese relative Ruhe gestört. Das ist es, was die Erfüllung des Sotschi-Memorandums leider erschwert“.
Er sprach weiter die Erschaffung einer Deeskalationszone im Norden Syriens an und betonte, dieses Thema stünde im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der türkischen Minister für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung.
„Die Terrororganisationen (…) müssen diese Region schnell verlassen und ihr Versprechen betreffs der Schaffung einer Sicherheitszone erfüllen“.
Vom syrischen Grenzgebiet aus würde regelmäßig Artilleriebeschuss geführt. Deshalb treffe die Türkei „Vorbereitungsmaßnahmen“.
Putin: Sicherheits-Interessen der Türkei legitim
Der russische Staatschef hob hervor, dass er Ankaras Besorgnisse verstehe. Die Interessen der Türkei bei der Gewährleistung ihrer Sicherheit im Grenzgebiet seien legitim.
„Die Schaffung einer Sicherheitszone für die Republik Türkei an ihrer südlichen Grenze wird eine gute Bedingung für die Gewährleistung der territorialen Integrität von Syrien selbst. In diesem Sinne unterstützen wir alle Bedingungen, die auf die Deeskalation in dieser Zone abgezielt sind“, sagte Putin.
Die Deeskalationszone sollte jedoch kein Terroristen-Zufluchtsort und keine „Basis für die Durchführung weiterer Angriffe“ werden. Gemeinsame Maßnahmen zur Neutralisierung der Terrorherde in Idlib und zur Normalisierung der Lage in dieser Region sowie in ganz Syrien seien bei dem Treffen in Schukowski behandelt worden.
Weltraum und Luftfahrt
Neben der militärischen Kooperation besprachen Putin und Erdogan unterschiedliche Formate der Zusammenarbeit bei Luftfahrt und Kosmonautik. Dem russischen Staatschef zufolge wurde über die Kooperation bei Flugzeugen Suchoi Su-35 und Su-57sowie Hubschraubern Mil Mi-38 gesprochen.
Die türkischen Partner hätten sich für viele Punkte hinsichtlich der gemeinsamen Produktion interessiert, so Putin.
Treffen im Astana-Format
Im Januar 2017 wurde das erste Gipfeltreffen im damaligen Astana (heute Nur-Sultan), der Hauptstadt von Kasachstan, zur Syrien-Regelung durchgeführt, wobei Russland, der Iran und die Türkei als Garanten auftraten. Bis zum Jahresende sollen in Nur-Sultan weitere Gesprächsrunden im Astana-Format abgehalten werden.
sputniknews
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