Die US-Regierung hat dem Kapitän des wochenlang vor Gibraltar festgesetzten iranischen Tankers "Adrian Darya 1" Zahlungen in Millionenhöhe für eine Zusammenarbeit mit den US-Behörden angeboten. Der Kontaktmann des US-Außenministeriums für den Iran, Brian Hook, habe dem indischen Kapitän Akhilesh Kumar per E-Mail mehrere Millionen Dollar angeboten, sagte eine Ministeriumssprecherin und bestätigte damit Berichte der "Financial Times". Im Gegenzug sollte der Kapitän den Tanker in den Hafen eines Landes steuern, in dem er beschlagnahmt werden könnte.
Das Außenministerium erklärte nun, die Details in dem Bericht seien korrekt. Man habe Kontakt zu mehreren Kapitänen und Schifffahrtsunternehmen aufgenommen, um sie zu warnen, dass die Unterstützung einer ausländischen Terrororganisation Konsequenzen habe, sagte der Sprecher weiter. Der Tanker "Adrian Darya-1" habe iranisches Öl transportiert und so gegen US-Vorgaben verstoßen. Die iranischen Revolutionsgarden organisierten in großem Stil Öllieferungen, um so terroristische Aktionen im Nahen Osten zu finanzieren, sagte er. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif kommentierte den Bericht auf Twitter und sprach von "Erpressung".
Großbritannien hatte den mit iranischem Erdöl beladenen Tanker Anfang Juli vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar unter dem Verdacht festgesetzt, dass er entgegen der EU-Sanktionen Öl nach Syrien liefern wolle. Die rechtlich umstrittene Entscheidung führte zu einem langen Streit mit dem Iran, in dessen Zuge die iranischen Revolutionsgarden einen britischen Tanker im Persischen Golf festsetzten.
Iranischer Tanker lag vorher als "Grace 1" in Gibraltar fest
Ein Gericht in Gibraltar erlaubte dem Supertanker, der früher unter dem Namen "Grace 1" unterwegs war, schließlich Mitte August entgegen des Widerstands der US-Regierung die Weiterfahrt. Bedingung war, dass der mit Rohöl im Wert von 140 Millionen Dollar beladene Tanker unter iranischer Flagge fährt.
Das US-Außenministerium hatte erst am Mittwoch angekündigt, künftig Belohnungen zu zahlen für Informationen, die dazu führen, Geschäfte der Revolutionsgarden aufzudecken. Dazu gehören demnach Hinweise auf illegale Ölverkäufe und Öllieferungen auf dem Schifffahrtsweg. Die USA haben die iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft. Seitdem bewegt sich das Schiff im östlichen Mittelmeer.
Bei seiner Fahrt durch das Mittelmeer hatte der Tanker zuletzt offenbar das Signal ausgeschaltet, mit dem er geortet werden kann. Dem letzten Signal von Montag zufolge lag der Tanker zuletzt rund 85 Kilometer vor der Küste des Libanons und Syriens. Die USA setzen alle Mittelmeerstaaten unter Druck, dem Tanker keinen Ankerplatz und keine Unterstützung zu gewähren. Im Konflikt mit dem Iran arbeiten sie daran, die Ölexporte des Landes auf Null zu bringen.
Quelle: n-tv.de
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