Studie: Dieses beliebte Nahrungsergänzungsmittel kann den Körper innerhalb von zehn Minuten beschädigen

  12 Februar 2016    Gelesen: 1011
Studie: Dieses beliebte Nahrungsergänzungsmittel kann den Körper innerhalb von zehn Minuten beschädigen
Drei Viertel der Deutschen nehmen laut Max-Rubner-Institut Nahrungsergänzungsmittel ein – obwohl sie umstritten sind.
Aber das Heilversprechen ist einfach zu verlockend. Vor allem jetzt im Winter fühlen wir uns ständig müde und werden schnell krank. Die Haut ist blass und trocken.

Die Selbstdiagnose ist schnell gemacht: Es muss ein Eisenmangel sein.

Eisen ist ein lebenswichtiges Mineral. Ohne Eisen kann unser Körper kein Hämoglobin produzieren. Der rote Blutfarbstoff transportiert den Sauerstoff durch die Adern in alle Körperzellen. Dort wird er gebraucht, um Energie zu gewinnen.

Über eine ausgewogene Ernährung nimmt man eigentlich ausreichend Eisen zu sich. Frauen haben allerdings wegen der Menstruation einen höheren Bedarf an dem wertvollen Mineral. Auch Sportler brauchen mehr Eisen.

Viele greifen dann zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Doch jetzt warnt eine neue Studie vor der Einnahme der Mittel. Zwar sind Eisenpräparate schon länger umstritten – aber der Befund zeigt drastisch, wie stark eine Überdosierung den Körper schädigen kann.

Forscher des Imperial College in London haben in Labortests herausgefunden, dass eine Überdosierung durch Eisenpräparate innerhalb von 10 Minuten die DNA in den Blutgefäßen schädigt.

Dr. Claire Shovlin ist die Leiterin der Studie. Sie erklärte der britischen Tageszeitung „Mail Online“, dass die Eisenpräparate oft zehnmal mehr Eisen als nötig enthalten würden. Der Tagesbedarf von Männern liegt bei 8,7 mg und bei Frauen, die gerade ihre Tage haben, bei 14,8 mg.

Jedoch können manche apothekenpflichtige Präparate mehr als 100 mg Eisen enthalten. Diese werden meist ein einem Eisenmangel (Anämie) verschrieben. Für die Betroffenen sind die Präparate extrem wichtig.

Claire Shovlin und ihr Team gaben im Labor eine ähnlich hohe Dosis Eisen auf die Zellen der Blutgefäße. Sie beobachteten dann, dass die DNA-Reparatur schon nach zehn Minuten aktiv wurde und noch sechs Stunden später arbeitete.

Trotz des alarmierenden Ergebnisses rät Shovlin davon ab, mit der Einnahme von Eisentabletten aufzuhören, wenn sie von einem Arzt verschrieben wurden.

"Dieser Befund weist aber darauf hin, dass wir vorsichtiger mit den Dosierungen von Eisen-Präparaten sein und versuchen sollten, die Mengen auf den Patienten zuzuschneiden", erklärte sie "Mail Online".

Außerdem brauche die Studie dringend weiterführende Forschungen, um ihre These zu untermauern – immerhin wurden die Tests in einem Labor und nicht an Menschen durchgeführt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel aber ähnlich kritisch wie Shovlin. Auf dessen Homepage heißt es:

"Da nach derzeitigem Stand des Wissens bei einer dauerhaft hohen Versorgung mit Eisen das Risiko für die Entstehung von Herz- und Krebserkrankungen steigt, rät das BfR davon ab, Lebensmittel mit Eisen anzureichern. Die Einnahme von eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln sollte aus Sicht des BfR nur bei einem erhöhten Eisenbedarf nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen."

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