Außer in Sachsen-Anhalt ist der Erreger Sars-CoV-2 in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Allerdings kehrten am Freitagabend mehrere Schülergruppen aus dem Risikogebiet Südtirol nach Sachsen-Anhalt zurück, sie sollen vorsichtshalber zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Testergebnisse der Schüler lagen zunächst nicht vor. Die meisten Fälle bundesweit verzeichnet Nordrhein-Westfalen vor Bayern und Baden-Württemberg.
Impfstoff-Entwicklung bereits im Gange
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erwägt laut einem Zeitungsbericht, mehr Geld für die Entwicklung eines Impfstoffs bereitzustellen. „Wir werden wahrscheinlich noch einmal die Mittel für die Impfstoff-Entwicklung aufstocken. Ein Impfstoff wäre natürlich die beste Methode, künftige Erkrankungen durch das Virus zu verhindern“, sagte die CDU-Politikerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag).
Laut dem Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sind für den Kampf gegen Sars-CoV-2 jetzt 20 Impfstoffe in der Entwicklung. Bei der WHO seien zudem Anträge auf Prüfung und Zulassung von 40 Tests eingegangen.
Lage in China und Südkorea
In China sterben weiter viele Menschen an der Krankheit. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Samstag mitteilte, kamen weitere 28 Menschen durch das neuartige Coronavirus ums Leben. Zudem wurden 99 neue Infektionen registriert. Die Gesamtzahl der Toten seit Ausbruch von Covid-19 lag in China damit bei 3070. Laut offiziellen Angaben haben sich bislang mehr als 80.000 Menschen auf dem chinesischen Festland mit dem Erreger infiziert, von denen über 55.000 geheilt wurden.
Auch Südkorea meldete erneut steigende Zahlen: Die Gesundheitsbehörden registrierten mehr als 480 neue Infizierungsfälle. Die Gesamtzahl der Menschen im Land, die bisher positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, sei auf 6767 gestiegen, teilten die Zentren für Gesundheitskontrolle und Prävention am Samstag mit. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Virus in Verbindung gebracht werden, kletterte um zwei auf 44.
15 Coronavirus-Todesfälle in USA
Auch in den USA sorgt die Krankheit zunehmend für Probleme: Auf einem vor der Küste Kaliforniens gestoppten Kreuzfahrtschiff waren mindestens 21 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. US-Vizepräsident Mike Pence sagte, in einem nächsten Schritt sollten alle Menschen an Bord getestet und bei einer möglichen Infektion unter Quarantäne gestellt werden. Die Behörden hatten das Schiff nach dem Coronavirus-Tod eines früheren Passagiers rund 100 Kilometer vor der Küste Kaliforniens gestoppt. Insgesamt sollen sich rund 2400 Passagiere und 1100 Crewmitglieder an Bord befinden.
Verglichen mit anderen Ländern ist die Zahl der Krankheits- und Todesfälle in den USA gering. Bislang sind nach offiziellen Angaben in den Vereinigten Staaten 15 Menschen an dem Virus gestorben. Weltweit sind knapp 100.000 Infektionen und über 3300 Todesfälle bestätigt.
Allerdings wurde aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung der Krankheit das Techfestival South by South West, das normalerweise jährlich Zehntausende Besucher in die texanische Metropole Austin zieht, abgesagt. Das seit 1987 jährlich stattfindende Treffen, das inzwischen unter anderem ein Filmfestival, ein Musikfestival und ein Digital- und Techfestival beinhaltet, zählt zu einem der wichtigsten Branchentreffen und zieht auch zahlreiche internationale Besucher an.
Corona-Bekämpfung in Europa
Mehrere europäische Länder ergriffen am Freitag weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Österreich stellt für zwei Wochen sämtliche Direktflüge nach Südkorea, Mailand, Bologna und in den Iran ein. Das teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖV) in Wien mit. Außerdem sollen an der Grenze zu Italien punktuell Gesundheitschecks durchgeführt werden. Reisende, die aus Südkorea, dem Iran und Teilen Chinas in die Alpenrepublik wollen, müssen mit einer ärztlichen Bestätigung nachweisen, dass sie nicht mit dem neuen Coronavirus infiziert sind.
Frankreich kündigte die Schließung von Schulen in zwei besonders betroffenen Départements an – eines davon liegt direkt an der Grenze zu Deutschland. Wie Premierminister Édouard Philippe in Paris ankündigte, gelten die neuen Maßnahmen für den Verwaltungsbezirk Haut-Rhin im südlichen Elsass und den Verwaltungsbezirk l'Oise im Norden des Landes. Kinderkrippen, Kindergärten, weiterführende Schulen oder Gymnasien sollen in den beiden Départements von diesem Montag an für zwei Wochen geschlossen bleiben.
Ausnahmezustand für die Nordatlantik-Insel
Die isländische Regierung rief den Ausnahmezustand für die Nordatlantik-Insel aus. Erstmals hätten sich zwei Menschen in Island selbst mit der Lungenkrankheit Covid-19 angesteckt, sagte Chef-Epidemiologe Thorolfur Gudnason laut der isländischen Zeitung „Morgunbladid“. Die bisher Infizierten hätten sich in Österreich oder Italien angesteckt. Insgesamt habe sich die Zahl der bestätigten Fälle in dem kleinen europäischen Land nun auf 43 erhöht, hieß es weiter. Der Ausnahmezustand bedeutet, dass in Institutionen strengere Regeln zur Prävention eingehalten werden müssen.
Malta wies derweil ein Kreuzfahrtschiff mit mehr als 2000 Menschen an Bord ab. Auf Malta wurde bislang keine Infektion mit Sars-CoV-2 registriert. Das Kreuzfahrtschiff steuert der Reederei zufolge nun die italienische Stadt Messina an.
UN-Klimasekretariat verzichtet auf Konferenzen
Das UN-Klimasekretariat verzichtet wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab sofort bis Ende April darauf, an seinem Hauptsitz Bonn und anderswo auf der Welt Konferenzen anzusetzen. Dies teilte UN-Klimachefin Patricia Espinosa mit. Diese außergewöhnliche Maßnahme solle helfen, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Ersatzweise sollen Besprechungen via Video oder Telefon abgehalten werden.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Bürger aufgerufen, Corona-Risikogebiete zu meiden. Auf nicht notwendige Reisen in besonders betroffene Regionen in Italien, aber auch in Nordrhein-Westfalen sollte man verzichten. Die Grenzen in der Europäischen Union sollten aber offenbleiben. Er appellierte auch an die Bürger, sich nicht mit Masken oder Schutzkleidung einzudecken, sondern diese für Ärzte und Pflegekräfte zu lassen.
Keine Erwartungen hegen
Der leitende Notfall-Experte der WHO, Mike Ryan, bezeichnet als „falsche Hoffnung“, dass das Virus wie eine Grippe im Sommer einfach so verschwinden werde.
„Dies ist eine falsche Hoffnung, dass das Virus im Sommer einfach verschwindet, wie die Grippe. Wir hoffen, dass dies geschieht, aber es wird ein Geschenk des Schicksals sein. Von einer solchen Annahme können wir jedoch nicht ausgehen. Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass dies passieren wird. Daher ist es notwendig, das Virus jetzt zu bekämpfen und nicht zu hoffen, dass es von selbst vergeht“, zitieren Medien Ryan.
Neuartiges Virus
Die chinesischen Behörden hatten am 31. Dezember 2019 die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den Ausbruch einer Lungenkrankheit mit unbekannter Ursache in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei informiert. Als Krankheitserreger wurde ein neuartiges Virus identifiziert. Das Virus löst eine Lungenkrankheit aus, die die Bezeichnung COVID-19 bekommen hat.
Nach jüngsten Angaben wurde Covid-19 weltweit bei mehr als 100.000 Menschen nachgewiesen, 3491 Fälle endeten tödlich. Am stärksten betroffen sind China, Südkorea, Italien und der Iran.
sputniknews
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