Coronavirus schränkt öffentliches Leben ein

  11 März 2020    Gelesen: 975
Coronavirus schränkt öffentliches Leben ein

Die Vorsorgemaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus beeinträchtigen zunehmend das öffentliche Leben in Deutschland. Zahlreiche Kultur- und Sportveranstaltungen wurden abgesagt, darunter das Literaturfestival lit.Cologne in Köln. Betroffen sind auch Bayern und die Bundeshauptstadt Berlin.

In Bayern sind alle staatlichen Theater, Konzertsäle und Opernhäuser vom 11. März bis zum Ende der Osterferien am 19. April geschlossen. In Berlin werden alle geplanten Veranstaltungen in den großen Sälen der staatlichen Theater, Opern- und Konzerthäuser abgesagt.

Viele Spiele der Fußball-Bundesliga und der Champions-League finden ohne Zuschauer statt. Die Deutsche Eishockey-Liga hat die Saison vorzeitig für beendet erklärt, nachdem fünf Bundesländer alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern untersagt hatten.

Unklar ist auch, ob im April der CDU-Parteitag stattfinden kann, auf dem ein neuer Vorsitzender gewählt werden soll. Der Bewerber Röttgen sagte der „Augsburger Allgemeinen“, er rechne mit einer Verschiebung des Termins.

Der Bundestag wird nach Angaben von Unionsfraktionschef Brinkhaus eine Milliarde Euro zusätzlich zur Bekämpfung der Corona-Epidemie freigeben. Das Geld soll unter anderem in Forschungsvorhaben und Schutzausrüstung fließen. Um die Folgen der Epidemie für die Wirtschaft abzufedern, hat die Bundesregierung vereinfachte Regeln zum Kurzarbeitergeld auf den Weg gebracht. Wenn Bundestag und Bundesrat zustimmen, können sie im April in Kraft treten.

Bundeskanzlerin Merkel kündigte einem Medienbericht zufolge ein Treffen mit Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften an, das am Freitag stattfinden soll. Während der Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag hatte sie
nach Angaben von Teilnehmern des Treffens zuvor erklärt, die Regierung werde unerschrocken das Notwendige gegen die Ausbreitung des Virus tun. Ein Konjunkturprogramm hält die Kanzlerin offenbar nicht für nötig. Allerdings müsse es Liquiditätshilfen geben, um Firmen vor der Insolvenz etwa durch Quarantäne, die Unterbrechung von Lieferketten oder Produktionsstopps zu bewahren, hieß es.

Lauterbach (SPD): Schulschließungen nicht notwendig
Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hält bundesweite Schulschließungen wegen des Coronavirus für nicht notwendig. Mit einem derartigen Schritt würde man gleichzeitig weite Bereiche der Arbeitswelt lahmlegen, weil die Erziehungsberechtigten dann ein Problem mit der Betreuung ihrer Kinder bekämen, sagte Lauterbach im Deutschlandfunk. Zudem habe man noch keine ausreichenden Erkenntnisse darüber, inwieweit junge Menschen das Virus überhaupt übertrügen. Ähnlich äußerte sich der Infektiologe Hübner im Deutschlandfunk.

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Deutschland ist am Dienstag um mindestens 200 gestiegen – auf etwa 1.400. Das ergibt sich nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur aus den Mitteilungen der am stärksten betroffenen Bundesländer und den letzten Zahlen des Robert-Koch-Instituts von Montagnachmittag. Am Dienstag hat das RKI wegen einer technischen Umstellung keine aktuellen Zahlen veröffentlicht.

Weiterführende Artikel zum Coronavirus und dessen Auswirkungen
Über die aktuellen Zahlen der Coronavirus-Infizierten, Genesenen und Todesfälle berichten wir in unserem Artikel: Wie sich das Coronavirus in Europa ausbreitet.

Wie groß ist die Gefahr hierzulande? Welche Strategien verfolgen die Behörden? Was kann jede(r) tun, um sich zu schützen? Antworten auf diese und andere Fragen geben wir in unserem Beitrag: Deutschland und das Coronavirus – Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus hat erhebliche Auswirkungen auf das Reisen, sei es mit dem Flugzeug oder im Kreuzfahrtschiff. Wir haben wichtige Fakten über die Einschränkungen zusammengetragen, in unserem Artikel: Wie sich das Coronavirus auf das Reisen auswirkt.

Zum Thema „Atemschutzmasken“ kursieren derzeit viele Informationen. Welche Masken es gibt, wer sie wirklich braucht und warum die EU einen deutschen Exportstopp kritisiert, beantworten wir im Beitrag: Was man zu Atemschutzmasken wissen sollte.

Gegen das neuartige Coronavirus gibt es bislang keinen Impfstoff. Auch Medikamente, die bei der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit helfen, sind noch nicht erforscht. Ansätze für Behandlungsmöglichkeiten gibt es aber. Welche das sind, erklären wir in unserem Beitrag: Erste Ansätze für Medikamente, die gegen Coronavirus wirken könnten.

deutschlandfunk


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