Wirtschaft fordert vor Corona-Krisentreffen im Kanzleramt Liquiditätshilfen

  13 März 2020    Gelesen: 970
Wirtschaft fordert vor Corona-Krisentreffen im Kanzleramt Liquiditätshilfen

Vor dem Corona-Krisentreffen der Bundesregierung mit Arbeitgebern und Gewerkschaften im Kanzleramt hat die Wirtschaft Unterstützung von der Politik angemahnt. 

Mit wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen müsse verhindert werden, "dass an sich gesunde Unternehmen und Betriebe wegen krisenbedingter Liquiditäts- und Kapazitätsprobleme in die Insolvenz geraten und Arbeitsplätze verloren gehen", sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer dem "Handelsblatt" vom Freitag.

Wollseifer wird am Abend zusammen mit weiteren Vertretern der Spitzenverbände und der Gewerkschaften bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Berliner Kanzleramt erwartet. Der Handwerkspräsident fordert, Betriebe kurzfristig auf der Finanzierungs- und Kostenseite zu entlasten - etwa durch Liquiditätshilfen, großzügige zinslose Steuerstundungen oder Überbrückungsgelder.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, hält vor allem schnell wirksame Liquiditätshilfen wie eine pauschale Stundung von Steuerzahlungen für entscheidend. Ein weiterer wichtiger Punkt sei aber auch die geltende Bankenregulierung. "Viele zukunftsfeste und tragfähige Unternehmen stecken in einem akuten finanziellen Engpass", sagte Schweitzer der Zeitung.

Auch der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, fürchtet schwere Folgen für die deutsche Wirtschaft. "Das Risiko einer Rezession steigt von Tag zu Tag", sagte er dem "Spiegel". Die deutsche Wirtschaft sei schon vor dem Ausbruch der Coronakrise nicht weit davon entfernt gewesen. "Umso wichtiger ist es, die Krisenphase mit Überbrückungshilfen und gutem Krisenmanagement schnellstmöglich zu überwinden", forderte er.

"Was wir jetzt gerade sehen, sind die Auswirkungen auf die direkt betroffenen Branchen, etwa Messebauer oder den Verkehrssektor", sagte Kempf. In vielen Unternehmen könne es über mehrere Wochen zu Lieferengpässen kommen, weil wegen des Virus weniger Containerschiffe in China gestartet seien als geplant. "Doch viel wichtiger ist die Entwicklung in Deutschland und ganz Europa, die nichts mit China zu tun hat, sobald beispielsweise Belegschaften nicht mehr in Fabriken oder Büros arbeiten können."

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, warnte im "Handelsblatt" vor einem "immensen wirtschaftlichen Schaden" durch die Coronapandemie und mahnte ebenfalls schnelle und unbürokratische Staatshilfen an. Was die Wirtschaft über die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung hinaus brauche, seien "zielgerichtete, auf diese Krise angelegte Unterstützungsmaßnahmen wie die Sicherung der Liquidität". Gefragt seien konkrete, schnell umsetzbare Vorschläge und einfache Antragsverfahren - "denn die Herausforderungen durch Corona sind konkret", mahnte Müller.

AFP.com


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