Löw holte Gosens kurz aus der "Traurigkeit"

  19 April 2020    Gelesen: 1058
  Löw holte Gosens kurz aus der "Traurigkeit"

Der deutsche Fußballprofi Robin Gosens spielt und lebt in Bergamo, einem frühen Hotspot der Corona-Krise. Von dort schildert er schon früh schlimme Zustände. Inzwischen befindet sich Gosens seit sechs Wochen in häuslicher Quarantäne. Ablenkung gibt es nur kurz.

Italien-Legionär Robin Gosens vom Champions-League-Überraschungsteam Atalanta Bergamo blickt nach sechs Wochen häuslicher Quarantäne sehnsüchtig auf die Fußball-Bundesliga. Er "vermisse nichts mehr als den Ball am Fuß und einfach mal wieder den Geruch von Rasen zu schnüffeln. Die Jungs in Deutschland dürfen das schon wieder, wenn auch weit weg von der Normalität. Aber einfach nur die Schuhe zu schnüren und den Rasen zu betreten - das wäre ein Highlight mittlerweile", sagte der 25-Jährige der Bild am Sonntag.

In Italien, das in Europa weiter der Hotspot der Coronavirus-Pandemie ist, gilt bis zum 3. Mai eine Ausgangssperre. "Diese Unsicherheit macht mich mittlerweile fertig. Ich würde gerne wissen, wie es weitergeht", erklärte Gosens: "Die einzige Sicherheit, die wir haben, ist, dass der Verband vorgegeben hat, die Liga zu Ende zu spielen. Wie, wann, in welcher Form - darüber haben wir noch gar keine Informationen", führte der gebürtige Emmericher aus. Auch der Kontakt zu seinen Mitspielern beschränke sich auf den Austausch in einer Whatsapp-Gruppe.

"Aktuell leben wir in einer Geisterstadt. Das ist an Traurigkeit aktuell nicht zu überbieten, was bei uns passiert, leider Gottes", hatte der Profi noch recht zu Beginn der Quarantäne im März im ZDF-Sportstudio berichtet. "Ich hoffe und bete, dass wir ein schreckliches Vorbild für andere Länder sein dürfen. Ich glaube, dass es eine Warnung sein sollte, sich in anderen Ländern so gut wie möglich auf so einen Zustand vorzubereiten."

Kurz weg von Leid und Traurigkeit

Gosens, der aufgrund der Krise nach eigener Aussage zwischenzeitlich eine Rückkehr nach Deutschland erwogen hatte, schöpfte allerdings Kraft durch seine "Phantom-Nominierung" für die Nationalmannschaft. "Ich habe auch nur aus den Medien erfahren, dass ich im März nominiert werden sollte. So bin ich mal kurz gedanklich weggekommen von dem ganzen Leid und der Traurigkeit. Dafür bin ich sehr dankbar", erklärte der linke Außenbahnspieler: "Ich gehe davon aus, dass mich Jogi Löw unter normalen Umständen kontaktiert und informiert hätte. So sehe ich das als Zeichen, dass ich meine Chance bekomme."

Bundestrainer Joachim Löw hatte dem "Kicker" mit Blick auf die für Ende März geplanten Länderspiele in Spanien und gegen Italien gesagt: "Wir hatten die Überlegung, Robin Gosens im März zu den Länderspielen einzuladen. Gerne hätten wir ihn persönlich kennengelernt. Schade, dass jetzt erst mal nichts daraus geworden ist, aber wir behalten ihn im Auge, sobald der Ball wieder rollt"

Quelle: ntv.de, ter/dpa


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