Ramadan in Corona-Zeiten – ein besonders schwieriger Fastenmonat

  23 April 2020    Gelesen: 979
  Ramadan in Corona-Zeiten – ein besonders schwieriger Fastenmonat

Am Freitag beginnt für die Muslime der heilige Monat Ramadan. In diesem Jahr wird der Fastenmonat aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen für die Gläubigen jedoch ganz anders als gewohnt.

Keine gemeinsamen Gebete in der Moschee, kein allabendliches Fastenbrechen in großer Runde – der Ramadan könnte für die gut fünf Millionen Muslime in Deutschland zu einer tristen Angelegenheit werden. Doch Gesundheit geht vor, betont auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. „Die Nichtverbreitung des Virus ist dabei weiterhin die allerhöchste Religions- und Bürgerpflicht“, sagte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

„In Verantwortung für unsere Gesellschaft sehe ich im Moment kaum Spielräume, Moscheen wieder zu öffnen. So schmerzvoll es ist: Wir müssen die Gesundheit in den Vordergrund stellen. Alles andere wäre unverantwortlich und könnte das im Kampf gegen das Coronavirus bislang Erreichte aufs Spiel setzen“, so Mazyek.

Viele muslimische Gemeinden in Deutschland gehen kreativ an die Herausforderungen des Ramadan in Corona-Zeiten heran. Damit auch ältere und bedürftige Muslime abends ihr Iftar-Mahl bekommen, lassen manche Gemeinden frisch gekochtes Essen durch „Iftar-Kuriere“ ausfahren. Zudem gibt es auch Online-Angebote, bei denen man im Livestream Gebete hören kann. Auch wenn das für viele Muslime kein echter Ersatz für das Gefühl der Gemeinschaft und Solidarität, das im Fastenmonat besonders zelebriert wird, sein kann – so kann der Ramadan auch in Corona-Zeiten funktionieren.

Die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, könnte im Lichte der Corona-Pandemie in diesem Jahr ebenfalls ausfallen. Bereits Ende Februar hatte Saudi-Arabien die Grenzen für Wallfahrten nach Mekka und Medina geschlossen. Das Königreich verzeichnet rapide steigende Infektionszahlen (12.772 Infizierte, 114 Tote, Stand 23.April), darunter auch laut einem Bericht der New York Times 150 Mitglieder der Königsfamilie. Jedes Jahr besuchen über zwei Millionen Pilger aus aller Welt innerhalb der sechstägigen Hadsch die muslimischen Heiligtümer. Dabei kommt es zu großen Menschenansammlungen – einen Mindestabstand zwischen den Pilgern durchzusetzen dürfte kaum möglich sein.

sputniknews


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