Entwaffnete Polizisten handelten laut Polizeipräsident korrekt

  15 Juli 2020    Gelesen: 708
Entwaffnete Polizisten handelten laut Polizeipräsident korrekt

Ein 31-Jähriger hat am Sonntag im Schwarzwald mehrere Polizisten entwaffnet, seitdem ist er auf der Flucht. Polizeipräsident Renter kann bei den zuständigen Beamten dennoch keinen Fehler finden.

Bei ihrem Einsatz gegen einen bewaffneten 31-Jährigen in Oppenau im Schwarzwald haben die Polizeibeamten nach den Worten von Polizeipräsident Reinhard Renter "alles richtig gemacht". "Das höchste Gut ist unser Leben", sagte Renter in Oppenau.

Der 31-Jährige bedrohte nach Angaben von Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer einen der vier Beamten aus nächster Nähe mit einer scharfen Schusswaffe. Damit sei die Lage zumindest für einen Kollegen lebensbedrohlich gewesen, sagte Renter. Nur durch das besonnene Verhalten der Polizisten habe es keine Verletzten gegeben.

Der Mann wird mit nationalem und europäischem Haftbefehl gesucht - wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung. Der mit Pfeilen und Bogen bewaffnete 31-Jährige hatte am Sonntag in Oppenau im Schwarzwald vier Polizisten bedroht und ihnen die Waffen abgenommen. Anschließend flüchtete der Mann in einen Wald und wird seither mit einem Großaufgebot gesucht.
Die Ermittlungsbehörden gehen nicht von einem rechtsradikalen Hintergrund aus. "Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln", so Oberstaatsanwalt Schäfer. Der Gesuchte ist nach Worten des Juristen "als Waffennarr einzustufen". Er sei aber nie in einem Schützenverein gewesen. Bereits 2010 sei es ihm untersagt worden, Waffen und Munition zu besitzen.

Bereits früher strafrechtlich in Erscheinung getreten
Der Mann sei bereits in jungen Jahren strafrechtlich in Erscheinung getreten. Er sehe sich als "Waldläufer", der sich gut in der Natur auskenne und dort allein zurechtkomme. Er habe im Herbst seine Wohnung in Oppenau verloren und sei seitdem ohne festen Wohnsitz. Einen Beruf habe er gelernt, sei aber zuletzt arbeitslos gewesen.

Bei dem Großeinsatz ist auch ein Hubschrauber im Einsatz. Der Mann soll Kleidung mit Tarnmuster tragen. Die Polizei rief die Menschen rund um Oppenau dazu auf, zu Hause zu bleiben. Es könne nicht genau beurteilt werden, welche Gefahr von dem Mann ausgehe, hieß es. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab, in dem der Mann vermutet wird.

Am Montag öffneten dennoch die Schulen in der Stadt, die Polizei riet der Bevölkerung aber weiterhin zu Vorsicht.

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Gesuchte noch in der Region Oppenau aufhält. "Er lebt im Wald, er fühlt sich hier sicher", sagte Polizeipräsident Renter. "Der Wald ist schlicht sein Wohnzimmer." Deshalb gingen die Beamten davon aus, "dass er noch hier ist". Es werde weitere Durchsuchungen und verdeckte Maßnahmen geben, um den 31-Jährigen zu finden.

spiegel


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