In der Diskussion um verpflichtende Corona-Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten haben sich Vertreter mehrerer Bundesländer mittelfristig für eine Kostenübernahme durch die Reisenden ausgesprochen. Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer sagte in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner", sie habe "großes Verständnis" für die derzeit kostenlose Verfahrensweise, weil schnelles Handeln gefordert gewesen sei. "Aber ich finde dezidiert, wir brauchen eine neue Strategie in den Herbst rein, wenn wieder Ferien sind", sagte die SPD-Politikerin.
Darüber wolle sie bei der Bund-Länder-Konferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der kommenden Woche sprechen. Die "Volksseele" koche zu Recht, wenn jemand bewusst ins Risikogebiet Mallorca fahre und sich bei der Rückkehr auf Kosten der Allgemeinheit testen lasse, sagte Dreyer. Sie plädiere für Rückkehrer aus solchen Regionen für verpflichtende Quarantäne und selbst bezahlte Tests einige Tage nach Rückkehr. Wer den Test nicht bezahlen wolle, müsse 14 Tage in Quarantäne bleiben.
Auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte, ein Bezahlverfahren wäre derzeit bei den Massentests aus Kapazitätsgründen nicht möglich gewesen. Mittelfristig müssten aber bei den Kosten einer Reise in ein Risikogebiet auch die Testkosten eingerechnet werden. Nicht alles im Zusammenhang mit Corona dürfe in der Solidargemeinschaft landen. Seit Anfang August besteht eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus internationalen Risikogebieten.
Aktuell können sich die Reisenden kostenlos testen lassen. Gesundheitsminister Jens Spahn hat diese Regelung wiederholt verteidigt. Sollten die Tests kostenpflichtig werden, würden manche Reisende möglicherweise versuchen, sie zu vermeiden, argumentiert der Minister. Vertreter verschiedener Parteien haben sich indes dafür ausgesprochen, Reiserückkehrer aus Risikogebieten zumindest an den Testkosten zu beteiligen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa
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