Türkei und Griechenland kündigen Militärmanöver im östlichen Mittelmeer an

  25 Auqust 2020    Gelesen: 440
Türkei und Griechenland kündigen Militärmanöver im östlichen Mittelmeer an

Der Streit um die Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer zwischen der Türkei und Griechenland spitzt sich zu: Athen setzte ein Militärmanöver an, Ankara reagierte prompt. Bundesaußenminister Maas versucht zu vermitteln.

Die in einem erbitterten Streit um Gasvorkommen liegenden Nachbarn Griechenland und Türkei haben für Dienstag rivalisierende Militärmanöver im östlichen Mittelmeer angekündigt. Griechenland setzte am Montag eine Übung südlich der Insel Kreta an. Das türkische Verteidigungsministerium reagierte mit der Ankündigung eines eigenen Manövers zur gleichen Zeit in der gleichen Region.

Seit der Entdeckung von Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer in der Region um Kreta und Zypern gibt es heftigen Streit zwischen Ankara und Athen um deren Erkundung und spätere Ausbeutung. In den Neunzigerjahren standen beide Seiten wegen eines Streits um zwei unbewohnte Ägäisinseln schon einmal kurz vor einem Krieg. Nun droht erneut ein bewaffneter Konflikt.

Die Türkei hatte vor Kurzem ihr Schiff "Oruc Reis" zu Forschungen nach Erdgas im Mittelmeer südlich der griechischen Insel Megisti (Kastelorizo) entsandt. Es wurde von Kriegsschiffen begleitet. Die Suche nach Erdgas der Türkei ist aus Sicht Athens illegal, weil die Region zur sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) des EU-Landes gehöre. Griechenland versetzte sein Militär in Alarmbereitschaft.

Maas reist nach Athen und Ankara
Das türkische Vorgehen wird dabei auch von der EU scharf kritisiert. Frankreich entsandte Kriegsschiffe in die Region, in der die Türkei und Griechenland ihre Militärpräsenz massiv ausgebaut haben. Die Bundesregierung hat dagegen eine öffentliche Parteinahme für den EU-Partner Griechenland bisher vermieden.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) startet am Dienstag einen Vermittlungsversuch im Gasstreit zwischen den beiden Ländern. Dazu reist er zu Gesprächen nach Athen und Ankara.

"Eine weitere Eskalation kann allen Seiten nur schaden, vor allem aber den unmittelbar Beteiligten vor Ort", sagte Maas vor seinem Abflug in Berlin. Statt neuer Provokationen seien nun endlich Schritte der Entspannung und der Einstieg in direkte Gespräche notwendig. "Dabei wollen wir nach Kräften unterstützen."

Zuletzt hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis telefoniert, um in dem Streit zu vermitteln. 

spiegel


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