Briten wollen "stinknormales Handelsabkommen"

  28 Auqust 2020    Gelesen: 514
Briten wollen "stinknormales Handelsabkommen"

Die Europäische Union und Großbritannien steuern mit Wucht auf einen harten Bruch ihrer Handelsbeziehungen zu. Die Frist: Mitte Oktober. Der britische Botschafter in Deutschland setzt auf eine Einigung in letzter Minute - und sagt ntv, dass Merkel dabei behilflich sein könnte.

Der britische Botschafter in Deutschland, Sir Sebastian Wood, sieht weiterhin Chancen für einen positiven Abschluss der Brexit-Gespräche zwischen der Europäischen Union und Großbritannien. "Wenn die EU bereit ist zu akzeptieren, dass Großbritannien ein völlig normales - ich möchte sagen: stinknormales - Handelsabkommen mit der EU in der Zukunft erhält, vergleichbar mit Handelsabkommen mit Kanada, Japan oder Singapur, die die EU bereits vereinbart hat, dann werden wir einen Deal haben", sagte Wood im "ntv Frühstart".

Zugleich räumte Wood ein, dass die Fronten verhärtet sind. "Was London nicht bereit ist zu akzeptieren, sind Sonderpflichten, die nur für Großbritannien gelten, weil wir früher Mitglied der EU waren und jetzt austreten. Das wäre aus britischer Sicht unfair." Mehrfach betonte der Botschafter, oberste Priorität der britischen Regierung sei die Erlangung einer unabhängigen Wirtschaftspolitik. Das sei das Ziel des Brexit.

"Beide Seiten könnten es überleben"

In den nächsten Verhandlungsrunden werde der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eine wichtige Rolle zukommen. Der Botschafter erwähnte dabei Angela Merkel als "erfahrenste Politikerin der EU" und verwies auf das Zustandekommen des Austrittsabkommens im Herbst 2019. "Damals hatte sie eine sehr wichtige Rolle gespielt und das wird wieder der Fall sein", sagte er ntv.

Angesprochen auf einen harten, ungeregelten Brexit erklärte der Diplomat: "Wenn es keinen Deal zwischen uns gibt, wäre es schade für beide Seiten." Die Risiken hält Wood dabei für überschaubar. "Beide Seiten könnten es überleben. Und wenn wir in der Zukunft zurückblicken, dann werden wir sehen, dass andere Fragen für beide Seiten zu diesem Zeitpunkt noch wichtiger waren." Als Beispiele nannte der scheidende Botschafter die Corona-Pandemie, den Umgang mit dem Klimawandel und die Beziehungen zu China.

Sir Sebastian Wood gibt am 9. September seinen Posten als britischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland nach fünf Jahren auf und kehrt zurück nach London.

Quelle: ntv.de, ako/shu


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