Griechenland dementiert Aussagen der Nato, wonach Athen und Ankara technische Gespräche zur Vermeidung militärischer Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer vereinbart haben. Zwar sei man bereit, innerhalb der Allianz solche Gespräche zu führen, Voraussetzung dafür sei aber, dass die Türkei zuvor sämtliche Schiffe aus der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Griechenlands abziehe, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des griechischen Außenministeriums.
Das Dementi Athens kam kurz nach einer Ankündigung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, wonach beide Nato-Staaten im Rahmen der Allianz zu Gesprächen zur Konfliktentschärfung bereit seien. Eine Nato-Sprecherin wollte sich nicht zur Haltung Athens äußern. Sie verwies nur darauf, dass es bereits am Donnerstag ein technisches Treffen zwischen der Türkei und Griechenland in der Nato-Zentrale in Brüssel gegeben habe.
Frankreich erhöht Militärspräsenz
Internationale Player versuchen derzeit mit allen Kräften, die Eskalation im Erdgasstreit zwischen der Türkei und Griechenland abzuwenden. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprachen am Donnerstagabend per Videokonferenz über den Konflikt. Erdogan kritisierte dabei laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu die Haltung Griechenlands als egoistisch und ungerechtfertigt und verurteilte Länder, die Athen unterstützten.
Unter anderem Frankreich hatte jüngst als Zeichen der Solidarität mit Griechenland und Zypern die französische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer erhöht. Merkel hatte bereits mehrmals versucht, in dem Konflikt zu vermitteln. Auch Außenminister Heiko Maas reiste zu Gesprächen in die Türkei und nach Griechenland, ohne die beiden Nato-Partner zueinander bringen zu können.
Hintergrund ist der seit Wochen immer weiter eskalierende Streit zwischen den Nato-Partnern um Erdgas im Mittelmeer. Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe hingegen zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen probeweise nach Erdgas gebohrt wird, zum türkischen Festlandsockel gehören. Im Zuge von Militärmanövern in dem Seegebiet war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen. Die Türkei wirft Griechenland vor, für den Zusammenstoß verantwortlich zu sein. Nato-Generalsekretär Stoltenberg versucht wie die Bundesregierung in dem Streit zu vermitteln. Er hatte deswegen zuletzt mehrfach mit Spitzenpolitikern beider Seiten gesprochen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
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