Ärzte warnen vor Laborengpässen im Herbst

  07 September 2020    Gelesen: 568
Ärzte warnen vor Laborengpässen im Herbst

Wegen der Coronavirus-Pandemie sind die Laborkapazitäten in Deutschland zurzeit knapp. Gleichzeitig steht die Grippesaison kurz bevor. Ärztevertreter sind besorgt, denn die Zahl der nötigen Abstriche wird weiter steigen. Das könnte zu Engpässen und langen Wartezeiten führen.

Ärztevertreter warnen vor wachsenden Engpässen bei den Laborkapazitäten in Deutschland. Die beginnende Grippesaison werde die Zahl der nötigen Abstriche vervielfältigen, sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bereits jetzt seien die Laborkapazitäten knapp. "Bei steigenden Infektionszahlen müssen wir im Herbst mit größeren Engpässen und längeren Wartezeiten rechnen." Um Grippe-Infektionen und Corona-Infektionen zu unterscheiden, sei in jedem Verdachtsfall ein Rachenabstrich nötig.

In der Debatte um eine Verkürzung der Isolations- und Quarantänezeiten forderte Teichert ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern: "Es muss bundesweit einheitliche Regeln für die Dauer einer Isolierung von Corona-Infizierten, Verdachtspersonen und Kontaktpersonen geben." Die aktuelle Debatte um kürzere Isolations- und Quarantänezeiten dürfe nicht zu einem Flickenteppich aus regional unterschiedlichen Regeln führen.

Vor der virtuellen Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Leitern von Gesundheitsämtern, Gesundheitsdezernenten, Landräten und Oberbürgermeistern am kommenden Dienstag mahnte Teichert kurzfristige Maßnahmen zur Entlastung der Gesundheitsämter vor Ort an. Der von Bund und Ländern für den öffentlichen Gesundheitsdienst geschlossene Pakt einschließlich der zugesagten 5000 Dauerstellen sei ausdrücklich zu begrüßen. Doch der Pakt schaffe kurzfristig noch keine Entlastung. "Kaum eine der zugesagten Vollzeitstellen wird unter den aktuellen Bedingungen bereits in diesem Herbst besetzt sein können", so Teichert.

Bis alle Lücken geschlossen seien, werde es Jahre dauern. Die Gesundheitsämter aber brauchten dringend auch kurzfristige Hilfe: "Sollten die Infektionszahlen im Herbst wieder deutlich steigen, sind erneut Tausende von Freiwilligen nötig, um Infektionsketten nachzuverfolgen und Quarantäne-Maßnahmen zu kontrollieren", sagte die Ärztevertreterin.

Quelle: ntv.de, uzh


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