Weitere Labore stützen deutschen Nawalny-Befund

  14 September 2020    Gelesen: 500
Weitere Labore stützen deutschen Nawalny-Befund

Zwei weitere Labore bestätigen den Befund deutscher Experten, wonach der russische Oppositionspolitiker Nawalny mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet wurde. Russland hatte die Befunde angezweifelt. Nach Angaben der Bundesregierung seien nun aber Labore in Frankreich und Schweden zu dem gleichen Ergebnis gekommen.

Die Bundesregierung hat die deutschen Laborbefunde zur Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny in anderen EU-Ländern überprüfen lassen. Speziallabore in Frankreich und Schweden hätten die Befunde dabei in unabhängigen Untersuchungen bestätigt und einen Nervengift-Kampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe als Ursache festgestellt. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit. Die Bundesregierung bekräftigte ihre Forderung, "dass sich Russland zu den Geschehnissen erklärt".

Die Bundesregierung habe "mit Frankreich und Schweden weitere europäische Partner um eine unabhängige Überprüfung des deutschen Nachweises anhand erneuter Proben von Herrn Nawalny gebeten", hob er hervor. "Die Ergebnisse dieser Überprüfung durch Speziallabore in Frankreich und Schweden liegen nunmehr vor und bestätigen den deutschen Nachweis."

Zudem erklärte Seibert, die Bundesregierung habe die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OVCW) in die Analyse von Beweismitteln im Fall Nawalny einbezogen. Die OVCW habe "Proben von Herrn Nawalny entnommen und die nötigen Schritte eingeleitet, um diese durch Referenzlabore der OVCW untersuchen zu lassen", teilte der Regierungssprecher mit. Unabhängig von den noch laufenden Untersuchungen der OVCW hätten "nun bereits drei Labore unabhängig voneinander den Nachweis eines Nervenkampfstoffes aus der Nowitschok-Gruppe als Ursache der Vergiftung von Herrn Nawalny erbracht".

Die russische Regierung hatte zuvor wiederholt Zweifel an den von einem Bundeswehr-Labor erstellten Befund geäußert. Die Bundesregierung hatte diese Ergebnisse so gewertet, dass Nawalny "zweifelsfrei" mit einem chemischen Nervenkampfstoff der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte von einem "versuchten Giftmord" an dem russischen Oppositionellen gesprochen und Russland zur Klärung aufgefordert. Seibert mahnte Moskau nun erneut zu einer Erklärung. "Wir erneuern die Aufforderung, dass sich Russland zu den Geschehnissen erklärt", betonte er. Berlin stehe mit seinen europäischen Partnern "in engem Austausch zu weiteren Schritten".

Der Kremlgegner Nawalny war auf einem Flug von Tomsk nach Moskau am 20. August zusammengebrochen. Das Flugzeug musste in Omsk zwischenlanden. Dort kam Nawalny in ein Krankenhaus und wurde am 22. August nach Berlin geflogen, wo er seither behandelt wird. Auf ihn soll mit einem als Chemiewaffenkampfstoff verbotenen Nervengift der Gruppe Nowitschok ein Mordanschlag verübt worden sein. Russland bestreitet, etwas mit dem Fall zu tun zu haben.

Quelle: ntv.de, mra/AFP/dpa/dj


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