Menschenrechtler warnen vor Corona-Ausbreitung in Syrien

  18 November 2020    Gelesen: 567
Menschenrechtler warnen vor Corona-Ausbreitung in Syrien

Menschenrechtler haben vor einer dramatischen Ausbreitung von Corona in Syrien gewarnt. Ihre Warnung beruht auf „verlässlichen medizinischen Quellen“ in den von der Regierung kontrollierten Gebieten.

Wegen des Bürgerkrieges sei das Gesundheitssystem in einem schlechten Zustand. Nur etwa die Hälfte aller Krankenhäuser ist der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge voll funktionsfähig. In einem Viertel von ihnen fehle es an Personal, Ausrüstung oder Medizin.

So hätten Krankenhäuser wegen des Mangels an Betten, Sauerstoffflaschen und Beatmungsgeräten Corona-Infizierte abgewiesen, so die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Einige hätten die Flaschen und Geräte aus Verzweiflung zu horrenden Preisen gemietet, teilte Amnesty unter Berufung auf Ärzte und Angehörige mit.

„Tausende Menschenleben, darunter die der medizinischen Angestellten, sind weiterhin in Gefahr“, hieß es in der vergangenen Woche.

Auch in Idlib im Nordwesten des Landes breite sich das Virus aus. Dort seien vier Ärzte nach einer Corona-Erkrankung gestorben.

„Wenn ein Arzt im Nordwesten Syriens verstirbt, gibt es keinen Weg, ihn zu ersetzen“, schrieb die gemeinnützige britische Organisation Syria Campaign am Dienstag auf Twitter.

Nach offiziellen Angaben der Regierung hätten sich in Syrien 6700 Menschen infiziert. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gibt es allerdings 60.000 Fälle – fast zehn Mal so viel. Mindestens 3200 Menschen seien an der Viruskrankheit gestorben. 

Es würden auch nur sehr wenige Corona-Tests gemacht, was bedeuten könnte, dass die Zahl der Infektionen deutlich höher liege, als es die Angaben der Regierung vermuten lassen.

Bürgerkrieg in Syrien
Der Bürgerkrieg dauert bereits fast zehn Jahre. Es sind inzwischen über zwölf Millionen Menschen vertrieben worden, knapp die Hälfte von ihnen befindet sich derzeit im Ausland. Der Grad der Gewalt im Lande hat in den vergangenen Monaten nachgelassen, allerdings gibt es noch keine klare politische Lösung für den Konflikt.

sputniknews


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