Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat positive Daten zu seinem Coronavirus-Impfstoff vorgelegt. Dieser vermeide mit im Mittel 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, teilte das Unternehmen am Montag mit. Berücksichtigt wurden sowohl Daten bei einmaliger als auch zweifacher Impfung aus der Phase-III-Studie mit dem Impfstoff. Demnach bot das Mittel AZD1222 einen 90-prozentigen-Schutz, wenn Teilnehmende zunächst eine halbe Dosis erhielten und einen Monat später eine ganze. Dagegen lag die Wirksamkeit nur bei 62 Prozent, wenn die Probanden zweimal eine volle Dosis gespritzt bekamen, berichtet AstraZeneca.
Laut dem Unternehmen gab es keine schweren Nebenwirkungen in der Studie, der Impfstoff sei gut vertragen worden.
Der gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Wirkstoff gehörte bereits seit Längerem zu den vielversprechenden Kandidaten: Die EU hatte bereits vorab bis zu 300 Millionen Dosen davon bestellt. Insgesamt haben verschiedene Länder bereits Milliarden Dosen bei AstraZeneca in Auftrag gegeben.
Anders als die Coronavirus-Impfstoffe der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna gehört das Präparat nicht zu den mRNA-Impfstoffen. Der Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel soll die Bildung von spezifischen Antikörpern und T-Zellen fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig.
AstraZeneca will die Daten weltweit umgehend bei den zuständigen Behörden für eine frühe oder Notzulassung einreichen, heißt es in der Mitteilung des Pharmakonzerns.
Die Wirksamkeit der Vakzinen von Pfizer/Biontech und Moderna liegt für Doppelimpfungen nach vorläufigen Daten bei rund 95 Prozent. Der AstraZeneca-Impfstoff kann den Angaben zufolge bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad aufbewahrt werden.
spiegel
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