Cyberangriff auf Impfstoffdokumente von Biontech

  10 Dezember 2020    Gelesen: 698
  Cyberangriff auf Impfstoffdokumente von Biontech

Durch einen Cyberangriff haben Hacker »unrechtmäßigen Zugriff« auf die Impfstoffdokumente der Mainzer Firma Biontech erlangt. Die EU-Arzneimittelbehörde und das Unternehmen bestätigten die Attacke.

Bei einem Cyberangriff auf die EU-Arzneimittelbehörde Ema ist es zu einem »unrechtmäßigen Zugriff« auf Impfstoffdokumente von Biontech gekommen. Das bestätigte das Mainzer Unternehmen in einem Statement. Demnach sei Biontech am Mittwoch von der Ema über den Angriff informiert worden. Die Dokumente zur Zulassung des Impfstoffs seien auf einem Server der Behörde gespeichert gewesen.

In dem Statement teilte das Unternehmen mit, dass weder die Server von Biontech noch die des US-Pharmakonzerns Pfizer direkt attackiert worden seien. Auch sei nicht bekannt, dass möglicherweise Daten von Studienteilnehmern abgerufen worden sind. Die Ema bekräftigte gegenüber dem Unternehmen, dass die Attacke keinen Einfluss auf den zeitlichen Ablauf der Impfstoffzulassung haben werde, hieß es.

Ema bestätigt Attacke, aber nicht mehr
Zuvor hatte die Ema die Cyberattacke bestätigt, jedoch keine weiteren Details genannt. Die Behörde habe umgehend eine umfassende Untersuchung eingeleitet, hieß es in einer Erklärung. Nähere Angaben wie etwa zum Zeitpunkt des Cyberangriffs machte sie zunächst nicht.

Die Ema steht wegen der Impfstoffzulassung in der Coronakrise im Fokus der Aufmerksamkeit. Die Behörde ist in der EU für die Zulassungsverfahren von Medikamenten zuständig, dazu gehören auch Corona-Impfstoffe. So strebt die Behörde eine Zulassung des Impfstoffs von Biontech und seines US-Partners Pfizer bis Ende Dezember an.

Großbritannien impft schon
Die Behörden in Großbritannien hatten bereits am Dienstag mit der Impfung des Biontech-Vakzins begonnen. Der Impfstoff war in Großbritannien per Notfallverfahren zugelassen worden. Zuerst werden dort Menschen der Hochrisikogruppe der 80-Jährigen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeheimen sowie besonders gefährdetes medizinisches Personal geimpft.

Nach zwei allergischen Reaktionen teilte der nationale Gesundheitsdients NHS am Mittwoch mit, dass bei schweren Allergien vom Biontech-Impfstoff abgeraten werde.

Im November hatte ein vermeintlicher Hackerangriff auf Biontech für Aufsehen gesorgt. Damals widersprach die Firma einem Medienbericht, nach dem es bereits im September einen versuchten Cyberangriff auf das Unternehmen gegeben habe.

spiegel


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