Diskussion über „Triage“ an Kliniken

  17 Dezember 2020    Gelesen: 760
Diskussion über „Triage“ an Kliniken

Die Äußerungen eines Arztes aus Zittau über die sogenannte „Triage“ hat eine Diskussion darüber ausgelöst, ob solche Entscheidungen an deutschen Kliniken erforderlich werden. Unter Triage versteht man eine Priorisierung medizinischer Hilfeleistungen im Falle knapper Ressourcen.

Der ärztliche Direktor der Zittauer Klinik hatte am Dienstag erklärt, man sei in die Notsituation geraten zu entscheiden, welcher Covid-19-Patient eine Sauerstoffbeatmung erhalte und welcher nicht.

Dazu meinte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, deutsche Mediziner stünden nicht vor einer solchen Frage, weil es ausreichend Ressourcen für alle Schwerstkranken gebe. Brysch sagte der Funke-Mediengruppe, die Triage stelle das ethische Prinzip auf den Kopf. In Deutschland gelte, dass dem kränkesten Patienten zuerst geholfen werde. Auch der Aachener Intensivmediziner Marx sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, er erwarte keine Triage-Entscheidungen, da immer noch freie Betten für Beatmungspatienten vorhanden seien. Dagegen meinte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, es werde bei zunehmender Überfüllung der Intensivstationen zu immer mehr Triage-Entscheidungen kommen. Diese müssten leider von den Ärzten alleine getroffen werden, weil die Politik sie in dieser Frage im Stich lasse, sagte Montgomery der „Rheinischen Post“. Die Klinik in Zittau hatte nach den Äußerungen des Arztes von einem „Missverständnis“ gesprochen und erklärt, zu keinem Zeitpunkt sei jemand nicht oder nicht mehr beatmet worden.

deutschlandfunk


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