Nord-Stream-2-Weiterbau verzögert sich

  15 Januar 2021    Gelesen: 376
  Nord-Stream-2-Weiterbau verzögert sich

Die Arbeiten in deutschen Gewässern sind fertiggestellt, jetzt können vor der dänischen Küste Rohre für Nord Stream 2 verlegt werden. Die Erlaubnis liegt vor, dennoch beginnen die Arbeiten womöglich erst im Februar. Mit den möglichen US-Sanktionen soll die Verzögerung nichts zu tun haben.

Die Wiederaufnahme der Arbeiten zur umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verzögert sich. "Wir haben von der Dänischen Energie-Agentur die Genehmigung, ab Freitag mit den Arbeiten zu beginnen. Das heißt aber nicht, dass wir am Freitag auch die Verlegung von Rohren wieder aufnehmen", sagte ein Sprecher der Nord Stream 2 AG dem "Handelsblatt". Man werde "zunächst die technische Ausrüstung prüfen." Das werde mindestens einige Tage dauern.

Voraussichtlich Ende Januar, Anfang Februar könne man besser abschätzen, wann man mit dem Verlegen der Rohre beginne. "Einen genauen Termin für die Wiederaufnahme der Verlegearbeiten können wir daher nicht nennen."

Am Donnerstag hatte Uniper-Chef Andreas Schierenbeck erklärt, dass er davon ausgehe, dass die Pipeline fertiggestellt werde. "Wir finden es positiv, dass die Arbeiten für den ersten Strang jetzt in Deutschland abgeschlossen sind und dass die Arbeiten in den dänischen Gewässern in den nächsten Tagen wieder beginnen."

Stiftung soll Sanktionen aushebeln

Uniper gehört neben der österreichischen OMV, Wintershall, Royal Dutch Shell und dem französischen Versorger Engie zu den Finanzpartnern für das fast zehn Milliarden Euro teure Projekt. Die USA lehnen den Bau der rund 1200 Kilometer langen Röhre ab und prüfen, ob sie Sanktionen dagegen verhängen. Die Regierung in Washington fürchtet, Europa könnte dadurch noch abhängiger von russischem Erdgas werden. Die USA wollen allerdings auch selbst ihr Gas in Europa verkaufen.

Vergangene Woche hatte der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern deshalb den Weg frei gemacht für die Gründung einer landeseigenen Umwelt-Stiftung, die auch die Fertigstellung der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline unterstützen kann. Sollten die USA tatsächlich Sanktionen verhängen, könnte die Stiftung anstelle der beteiligten Unternehmen Bauteile und Maschinen kaufen, die für die Fertigstellung der Gasleitung unerlässlich sind.

Bundesamt genehmigt Weiterbau

Nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom als Hauptinvestor sind 94 Prozent der Pipeline fertiggestellt. Damit liegen mehr als 2300 Kilometer Rohre des Doppelstrangs auf dem Meeresboden. Es fehlen noch etwa 150 Kilometer, also 75 Kilometer je Strang - davon etwa 120 Kilometer in dänischen und etwa 30 Kilometer in deutschen Gewässern.

Für diese rund 30 Kilometer südlich der dänischen Insel Bornholm genehmigte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) den sofortigen Weiterbau. Das geht aus einer Mitteilung der Behörde hervor. Die bisherige Genehmigung hätte Arbeiten normalerweise erst wieder ab Ende Mai zugelassen. Ein Widerspruch - etwa von Umweltverbänden - könnte den sofortigen Weiterbau in der deutschen "Ausschließlichen Wirtschaftszone" (AWZ) allerdings noch stoppen, da er aufschiebende Wirkung hätte.

Im Dezember hatte die russische "Fortuna" bereits einen 2,6 Kilometer langen Leitungsabschnitt in der deutschen AWZ fertiggestellt. Nach einjähriger Unterbrechung aufgrund von US-Sanktionen war die Genehmigung des BSH für die Verlegearbeiten allerdings zum Jahreswechsel ausgelaufen.

Quelle: ntv.de, chr/rts


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