Japan will AstraZeneca-Impfstoff im eigenen Land herstellen

  28 Januar 2021    Gelesen: 853
Japan will AstraZeneca-Impfstoff im eigenen Land herstellen

Japan hinkt beim Impfen hinterher. Offenbar weil das Land ebenfalls unter den Lieferschwierigkeiten von AstraZeneca leiden könnte, will es viele Dosen nun in heimischer Produktion fertigen.

Die EU und der Pharmakonzern AstraZeneca streiten seit Tagen erbittert über die Lieferung von Corona-Impfstoff, offenbar weil die Produktion in der Impfstofffabrik des wichtigen Zulieferunternehmens Novasep in Belgien stockt. Womöglich ist eine noch stärkere Verteilung der Produktion auf andere regionale Pharmaunternehmen ein Weg aus dem Dilemma: Ein Plan aus Japan setzt im globalen Impfwettlauf nun jedenfalls darauf.

Die Regierung in Tokio teilte mit, dass 90 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs im eigenen Land produziert werden sollen – unter Einbeziehung lokaler Hersteller. Die Bedenken wegen der Produktionsprobleme in Übersee sollen den Ausschlag gegeben haben.

»Wir glauben, dass es sehr wichtig ist, die Impfstoffe im Inland produzieren zu können«, sagte Kabinettschef Katsunobu Katō. AstraZeneca habe dem Gesundheitsministerium diese lokale Produktion bestätigt.

JCR Pharmaceuticals ohne Erfahrung bei Impfstoffen
Japanische Pharmaunternehmen, darunter Daiichi Sankyo und JCR Pharmaceuticals, hätten sich bereit erklärt, an der Produktion mitzuwirken und sie zu verteilen, sagte Katō. Dabei hat AstraZeneca formell noch nicht einmal die Zulassung in dem Land mit rund 126 Millionen Einwohnern beantragt.

Auch sonst dürfte der Plan durchaus gewagt sein: JCR Pharmaceuticals hat laut Tageszeitung »Nikkei« bisher etwa noch keine Impfstoffe hergestellt. Dennoch sei das Unternehmen in der Lage, die benötigten adenoviralen Vektoren selbst zu reproduzieren.

Japan und das britisch-schwedische Unternehmen AstraZeneca hatten erst im Dezember einen Vertrag über 120 Millionen Dosen vereinbart, jedoch arbeitet das Land der Zeitung zufolge aber bereits seit Anfang vergangenen Jahres daran, eigene Produktionsmöglichkeiten zu schaffen.

Der AstraZeneca-Impfstoff kann – anders als der empfindlichere mRNA-Impfstoff von Biontech und Pfizer – auch bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden. In Japan läuft schon seit August eine klinische Studie mit dem Vakzin. Trotzdem schneidet das Land wegen seiner bisherigen Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland im internationalen Vergleich bislang schlecht ab. Erst Ende Februar soll überhaupt mit den Impfungen begonnen werden, dann wird die Zulassung des Biontech-Pfizer-Impfstoffs erwartet.

n-tv


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