Irgendwo zwischen Hamburg und Lüneburg ging meine Motivation verloren

  12 Februar 2021    Gelesen: 1000
Irgendwo zwischen Hamburg und Lüneburg ging meine Motivation verloren

Einfach im gewohnten Umfeld bleiben und nicht in die Unistadt ziehen – schon lange vor der Corona-Pandemie hielt ich das für eine hervorragende Idee. Heute, 14 Semester später, weiß ich es besser.

Lange, bevor Corona-Pandemie und Dauer-Homeoffice die Frage aufwarfen, ob man nicht raus aus den Großstädten und rein ins Umland ziehen sollte, entschied ich mich dagegen. Ich war 21 und ein Jahr zuvor für einen Freiwilligendienst nach Hamburg gezogen. Ich mochte die Stadt, hatte dort gute Freunde gefunden und wollte auch für mein Studium bleiben. Das Problem: Mein Wunschstudiengang – Kulturwissenschaften – wurde in Hamburg nicht angeboten. Die nächste Uni, an der ich mich einschreiben konnte, lag im 50 Kilometer entfernten Lüneburg.

Dahin kann man pendeln, dachte ich, die Regionalbahn fährt jede Stunde. Jetzt, 14 Semester später, denke ich anders.

In so gut wie jedem Studiengang gibt es wohl mindestens eine Person, die nicht in der Stadt wohnt, in der sie studiert. Manche finden keine Wohnung in überrannten Hochschulstädten, andere können sich die Miete nicht leisten, wieder andere entscheiden sich bewusst, die Sicherheit des Elternhauses nicht zu verlassen. Gerade in der Corona-Pandemie, wo Wohnheime leer stehen und Vorlesungen online stattfinden, scheint das oft die beste Option zu sein – praktischer, günstiger, weniger einsam.

Aber ist es auch ein Konzept für die Zeit danach? Aus meiner persönlichen Erfahrung muss ich leider sagen: nicht unbedingt. Gerade, wenn man nicht der zielstrebigste Student ist.

spiegel


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