Spahn will rasch Voraussetzungen für schnellere Impfung von Lehrkräften und Erziehern schaffen

  19 Februar 2021    Gelesen: 686
Spahn will rasch Voraussetzungen für schnellere Impfung von Lehrkräften und Erziehern schaffen

Soll pädagogisches Personal früher geimpft werden als bisher geplant? Gesundheitsminister Spahn sollte das prüfen – und hat sich vor den Beratungen mit seiner Länderkollegen am Montag klar positioniert.

Wochenlang waren die Schulen zu, ab diesem Montag dürfen viele Schülerinnen und Schüler wieder in den Klassenraum. Mehrere Bundesländer wie Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen beginnen schrittweise mit dem Präsenzunterricht. Auch etliche Kitas öffnen wieder. Umso dringender wird die Frage, ob Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte bevorzugt geimpft werden sollten. Ja, zumindest eine bestimmte Gruppe, findet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er wolle zügig die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Grundschullehrer und Kita-Betreuer schneller geimpft werden als bislang geplant, kündigte er am Freitag an.

Spahn sagte, er wolle das zeitnah mit den Ländern besprechen, es zeichne sich ein Konsens ab: »Dann werden wir die Verordnung zügig ändern können.« Bei ihren Beratungen vom 10. Februar hatten sich die Länder ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür ausgesprochen, die Grundschullehrer und Kita-Mitarbeiter in der Impfverordnung von der Gruppe mit der Priorität drei in die zweite Gruppe hochzustufen.

Spahn ließ dies prüfen und sagte nun, in dieser Gruppe seien Infektionsrisiken durch Abstandhalten oder Hygienemaßnahmen nicht so leicht zu minimieren wie bei anderen. Wenn die Verordnung geändert worden sei, »müssen die Länder nach ihrem Impffortschritt entscheiden, wann sie in den nächsten Wochen damit beginnen«, erklärte der Minister. Voraussetzung sei, dass die Menschen aus der ersten Gruppe, zu der Menschen ab 80 Jahre gehören, ein Impfangebot erhalten haben. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Montag über die bevorzugte Impfung der Pädagogen beraten.

Bei einer Mehrheit der Bevölkerung findet der Vorstoß Rückhalt. Rund zwei Drittel sprechen sich dafür aus, Erzieher, Erzieherinnen und Lehrkräfte bei den Corona-Impfungen zu bevorzugen, wie eine Umfrage der Meinungsforscher von YouGov Deutschland mit knapp 1.500 Teilnehmern am 17. Februar zeigt. Demnach fänden dies 36 Prozent der Befragten »angemessen« und 37 Prozent »eher angemessen«. 15 Prozent halten eine mögliche Bevorzugung für »unangemessen« oder für »eher unangemessen«. 12 Prozent der Befragten machten keine Angabe.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, forderte eine bevorzugte Impfung von Lehrkräften sowie Erzieherinnen und Erziehern: »Wenn jetzt Kitas und Schulen stufenweise wieder öffnen, gibt es hier viele, häufig auch enge Kontakte. Impfungen der Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher können deshalb ein Element sein, um das Infektionsrisiko in Schulen und Kitas zu senken«, sagte Dedy der »Rheinischen Post«. Daher begrüße er es, dass Bund und Länder derzeit abwägen, ob pädagogisches Personal früher als geplant geimpft werden könne. Hintergrund der Anregung war auch, dass Merkel auf Schulöffnungen erst ab Anfang März gedrungen, die Entscheidung aber letztlich den Ländern überlassen hatte.

spiegel


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