Der Mediziner und Gesundheitsökonom Karl Lauterbach sagte im Deutschlandfunk, dies sei kein guter Vergleich. Es handele sich tatsächlich um ein anderes Risiko. Die Thrombosen, die es nach Einnahme der Pille gebe, seien in der Schwere nicht vergleichbar mit den Thrombosen, die in einigen Fällen nach Impfungen beobachtet wurden, führte der SPD-Politiker aus.
Bis vor kurzem hatte auch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, diesen Vergleich gezogen, wie er gestern Abend im Deutschlandfunk sagte. In Bezug auf normale Thrombosen sei dieser auch nicht falsch. Allerdings gebe es seit gestern neue Daten, betonte er. Nun gehe es um eine spezielle Form der Thrombosen. Deshalb könne man diesen Vergleich nun nicht mehr ziehen.
Grafiken kursieren in Sozialen Medien
Zuletzt kursierte vor allem in den Sozialen der Vergleich von Thrombosefällen bei der Antibabypille und möglicherweise durch die Astrazeneca-Impfung hervorgerufene Thrombosen. Demnach kommen normale Thrombosen bei der Antibabypille deutlich häufiger vor als nach den Impfungen. Grafiken unter Berufung auf Zahlen der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) verbreiten zum Beispiel die Aussage: 1.100 Thrombosefälle kämen auf eine Million Frauen, während es bei Astrazeneca-Impfungen bloß sechs auf eine Million seien.
Beim Spezialfall der Sinusvenenthrombosen kommt es zu einem Verschluss bestimmter Venen im Gehirn durch Blutgerinnsel. Für Thrombosen generell hatten Analysen der EMA ergeben, dass es keine auffällige Häufung im zeitlichen Zusammenhang mit der Astrazeneca-Impfung gibt. Ob das auch für die speziellen Hirnthrombosen gilt, wird derzeit untersucht. In Deutschland wurden bei 1,6 Millionen Impfungen mit dem Vakzin bisher sieben solcher Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang nach den Impfungen beobachtet.
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