Eine Reihe von Studien hat in den letzten Jahren gezeigt, dass Sport das Risiko für so unterschiedliche Krebsarten wie Brust- und Darmkrebs, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs deutlich senken kann. "Die mögliche relative Risikoreduktion liegt dabei je nach Krebsart zwischen 20 und 40 Prozent", sagt Steindorf. Doch wie viel Sport muss es dafür sein?
Radfahren und Treppensteigen
Der World Cancer Research Fund empfiehlt, täglich mindestens 30 Minuten moderat körperlich aktiv zu sein. Wer kann, sollte sich auf 60 Minuten moderate oder 30 Minuten anstrengende körperliche Aktivität täglich steigern. Dabei muss es nicht immer der gezielte Sport im Verein oder im Fitnessstudio sein. In den Alltag integrierte Aktivitäten wie das Radfahren zur Arbeit oder das Treppensteigen zählen ebenso.
Über die vorbeugende Wirkung hinaus hat Sport auch noch eine wichtige Funktion, wenn Krebs bereits diagnostiziert wurde. Systematisches körperliches Training könne therapie- und krankheitsbedingte Beschwerden lindern und so die Lebensqualität der Patienten verbessern, sagt Steindorf. "Die Bedeutung von Sport als begleitende Therapiemaßnahme während und nach einer Krebserkrankung wird immer deutlicher."
Sport kann Überlebenszeit erhöhen
In zwei Studien konnten Steindorf und ihre Arbeitsgruppe zeigen, dass ein 12-wöchiges Krafttraining die krebsbedingte Fatigue – eine chronische Erschöpfung – bei Brustkrebspatientinnen stark verringern kann. "Das Training fand parallel zur Chemo- oder Strahlentherapie statt – also in einer Phase, in der den Patientinnen vor wenigen Jahren noch zu maximaler Schonung geraten wurde", sagt die Wissenschaftlerin. Weitere Studien deuteten darauf hin, dass ein körperlich aktiver Lebensstil die Überlebenszeit von Krebspatienten positiv beeinflusst und das Risiko einer Wiederkehr der Erkrankung senkt.
Nun werden die Erkenntnisse nach und nach in die Praxis übertragen: Analog zu Herz- oder Lungensportgruppen werden zunehmend auch für onkologische Patienten spezifische Sportangebote entwickelt. Das hilft dem Körper – und steigert darüber hinaus auch noch die Lebensqualität.
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