Deutschland gehen die Hausärzte aus

  27 Mai 2021    Gelesen: 569
Deutschland gehen die Hausärzte aus

Auch wenn das Jahr 2035 noch fern scheint, sind die Zahlen der Robert Bosch Stiftung alarmierend: Demnach bleiben in rund vierzehn Jahren rund 11.000 Hausarztpraxen in Deutschland unbesetzt. Dazu altert die Gesellschaft weiter, was den Bedarf an Medizinern deutlich erhöht.

Probleme mit fehlenden Hausärzten drohen sich laut einer Studie in vielen Regionen zu verschärfen. Im Jahr 2035 könnten bundesweit knapp 11.000 Praxen unbesetzt sein, teilte die Robert Bosch Stiftung in Stuttgart mit - nach zuletzt 3570 unbesetzten Arztsitzen 2019/2020. Vor allem in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Sachsen könne es dann schwierig werden, einen Hausarzt in der Nähe zu finden. In einigen Landkreisen der genannten Bundesländer gehe die Zahl der Hausärzte bis 2035 wohl um rund 50 Prozent zurück.

Wie das Berliner IGES Institut im Auftrag der Stiftung analysierte, dürften ausgehend von rund 52.000 Hausärzten im Jahr 2019 bis 2035 altersbedingt fast 30.000 Hausärzte ausscheiden. Nachbesetzt werden können dem Szenario zufolge wohl nur rund 25.000 Praxen. Damit nicht genug, müsste die Zahl der zu besetzenden Hausarztsitze aufgrund der alternden Gesellschaft auf rund 58.000 ansteigen. Daraus resultierten knapp 10.900 unbesetzte Sitze. Die Versorgungsdichte würde demnach von zuletzt 63 auf 57 Hausärzte pro 100.000 Einwohner abnehmen.

Die Präferenzen junger Ärzte haben sie verändert

Gründe für die Probleme seien, dass sich wenige Nachwuchsmediziner dafür entscheiden, sich als Hausarzt niederzulassen. Junge Ärzte bevorzugten statt Einzelpraxen zunehmend Angestelltenverhältnisse und Teilzeitmodelle. Als Lösungsvorschlag nennen die Studienautoren unter anderem lokalen Gesundheitszentren mit multiprofessionellen Teams.

Aufgrund der zunehmenden Ausdünnung vieler ländlicher Regionen, wird die Erreichbarkeit von Patienten für Ärzte immer schwerer. Da viele Kranke älter und wenig mobil sind, müssen die Ärzte zu ihnen kommen. Das bringt lange Wege mit sich. Auch die Behandlungszeit ist umfangreicher als bei jüngeren, mobilen Patienten, die in die Praxen kommen. Einige Bundesländer haben bereits vor Jahren sogar sogenannte "Lockprämien" für Ärzte ausgelobt, um diese in strukturschwache Gegenden zu holen und den Ärztemangel nicht weiter anwachsen zu lassen. Der große Erfolg blieb aus.

Quelle: ntv.de, als/dpa


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