Gerassimow will Truppen gegen Westen neu ausrichten

  24 Januar 2023    Gelesen: 359
  Gerassimow will Truppen gegen Westen neu ausrichten

Russland habe bei seiner Kriegsführung Fehler gemacht, sagt der neue Generalstabschef. Nun will Gerassimow seine Strategie durchsetzen. Diese betrifft nicht nur die besetzten Gebiete der Ukraine, sondern auch die Grenzen zu Finnland und Schweden, die vor ihrem NATO-Beitritt stehen.

Elf Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat Moskaus Generalstabschef Waleri Gerassimow in einem Interview die Notwendigkeit der Neuaufstellung der eigenen Streitkräfte unterstrichen. "Solch ein Niveau und eine Intensität der Kampfhandlungen hat das moderne Russland noch nicht erlebt", sagte der Kommandeur der Truppen im Krieg gegen die Ukraine der russischen Internetzeitung Argumenty i Fakty. "Unser Land und seine Streitkräfte wirken heute praktisch dem gesamten kollektiven Westen entgegen", sagte der 67-Jährige, der in diesem Monat nach vielen Niederlagen das Kommando über die Kriegstruppen übernommen hatte.

Die Erfahrungen in der Ukraine würden beim Aufbau und bei der Entwicklung der Streitkräfte berücksichtigt, sagte der General. Zentral dabei sei etwa wegen des geplanten NATO-Beitritts von Finnland und Schweden die Einrichtung eines Leningrader und eines Moskauer Militärbezirks. Geplant ist demnach angesichts der Gefahren aus der Ukraine auch die Bildung von drei militärischen Großverbänden mit Panzergrenadieren in den Gebieten Cherson und Saporischschja, die Russland teils besetzt hält. In der an Finnland grenzenden russischen Teilrepublik Karelien soll ein Armeekorps entstehen.

Ziel der Reformen sei es, die Souveränität Russlands zu sichern und Bedingungen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes zu schaffen, sagte Gerassimow. Er räumte einmal mehr ein, dass es bei der von Kremlchef Wladimir Putin im September angeordneten Teilmobilmachung von Reservisten Probleme gegeben habe. Das System habe nicht den modernen Erfordernissen genügt und sei deshalb im Verlauf nachgebessert worden, sagte er.

"Eine solche Mobilmachung hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben." Unter anderem waren Reservisten einberufen worden, die aus Alters-, Gesundheits- und anderen Gründen für den Kriegsdienst ungeeignet waren. Zudem klagten viele Soldaten über fehlende Ausrüstung und Mängel in der Versorgung, etwa mit Proviant. Etwa 300.000 Reservisten waren eingezogen worden, um die besetzten Gebiete in der Ukraine zu halten. Westliche Experten vermuten, dass sich Russland auf eine neue Großoffensive im Nachbarland vorbereitet.

Quelle: ntv.de, lve/dpa


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